218 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Angriffen dargestellte geringe Bedeutung gehabt haben, so würden
sicher die Träger der wie vor gekennzeichneten Richtung nicht ver—
anlaßt gewesen sein, ihn, wo sich nur immer die Gelegenheit bot,
anzufeinden und zu verdächtigen.
„Es ist ein eigenthümliches Zeichen, daß die Wortführer des
Verbandes der Deutschen Berufsgenossenschaften es für zweckmäßig
halten, sich jenen Gegnern des Centralverbandes anzuschließen, um
die Aufmerksamkeit auf die in Anspruch genommene eigene Bedeutung
zu lenken.
„Die Größe dieser Bedeutung in Bezug auf die Beschlüsse in
Sachen der Alters- und Invalidenversicherung geben wir anheim
nach dem Umstande zu beurtheilen, daß der „Verband der Berufs—
genossenschaften“ in solch eminent wichtiger Frage nach Köpfen der
in beliebiger Zahl erschienenen Vertreter und nicht nach Berufs—
genossenschaften abgestimmt hat. Selbst dabei hat sich eine große
Minorität im Sinne der Beschlüsse des Centralverbandes aus—
gesprochen.
„Der Genossenschaftsverband konnte freilich nicht anders, denn
in einem im „Hannoverschen Courier“ vom 20. Dezember 1887
erschienenen Referat über jene Versammlung wird dieser als ganz
richtig befundene Abstimmungsmodus mit folgenden Bemerkungen
motivirt: „Kein einziger der Anwesenden konnte sich auf einen
Beschluß der Genossenschaftsversammlung berufen, und das wäre
doch nöthig gewesen, um sein Urtheil als ein solches der Genossen—
schaft, der er angehört, darzustellen.“ Diese nach den übrigen
Ausführungen augenscheinlich von einem Freunde ausgehende Dar—
stellung genügt wohl zur Beurtheilung der Bedeutung der Beschlüsse
des außerordentlichen Berufsgenossenschaftstages.
Im übrigen erscheint die Bedeutung des „Verbandes Deutscher
Berufsgenossenschaften“ als Vertreters der deutschen Industrie doch
zweifelhaft. Der Verband ist eine Gemeinschaft, in welcher ein
großer, sehr bedeutende materielle Interessen umfassender Theil der
Industrie immer ganz gefehlt hat, und von welcher sich ein anderer
Theil entweder bereits zurückgezogen hat oder dies zu thun im
Begriff steht. Auf der anderen Seite haben in dieser Gemeinschaft
sehr bedeutende Vertreter von Berufszweigen Sitz und Stimme, die
durchaus nicht zur Industrie gehören; diese könnten im gegebenen
Falle in wichtigsten, die Industrie betreffenden Fragen den Aus—
schlag geben—