Full text: Erster Band (1. Band)

Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 219 
„Unter diesen Umständen ist der vom Verbande der Deutschen 
Berufsgenossenschaften in seiner jetzigen Gestalt erhobene Anspruch, 
als Vertreter der Gesammtinteressen der deutschen Industrie zu 
gelten, ebenso unberechtigt wie die Berufung auf die gesetzliche 
Grundlage solcher Stellung. Die Berufsgenossenschaften bestehen 
einzig und allein auf Grund des Unfallversicherungsgesetzes; ihre 
Aufgaben sind von diesem Gesetz streng auf die Ausführung der 
Unfallversicherung beschränkt, mit keinem Worte ist ihrer als 
„gesetzlicher Vertretungskörper der Industrie zur Lösung anderer 
Aufgaben“ gedacht. 
„Hier aber liegt der Grund der ganzen Feindseligkeit gegen 
den Centralverband. Dieser will die Aufgaben der Berufsgenossen— 
schaften auf das ihnen von dem Gesetz überwiesene Gebiet der 
Unfallversicherung beschränken. Der Centralverband will nicht, daß 
in diese keusche, segensreiche Arbeit, an der sich jetzt in Opferwilligkeit 
und Eintracht Männer aller wirthschaftlichen und politischen Parteien 
betheiligen, die unglückseligen Kämpfe getragen werden, die unser 
öffentliches Leben lange schon und so unglücklich beeinflussen. Er 
will nicht durch Erweiterung der Aufgaben die schon jetzt so 
erhebliche Arbeitslast derart steigern, daß nicht mehr die Industriellen 
selbst imstande sind, sie zu leisten. 
„Und weil der Centralverband mit diesen Anschauungen denen 
scharf gegenübertritt, die — dem bestehenden Gesetz entgegen — die 
Berufsgenossenschaften, in denen eine Gemeinschaft der Interessen 
vielfach gar nicht vorhanden ist, zu Vertretern der Gesammtinteressen 
der Industrie machen wollen, darum wird der Centralverband jetzt 
in einer Weise angefeindet, die selbst vor der Unwahrheit nicht 
zurückschreckt. 
„Der Centralverband wird sich aber verwahren müssen, auch 
nur den geringsten Theil der Schuld für die Spaltung zu tragen, 
welche sich anscheinend in den Kreisen der deutschen Industrie 
vollzieht, zur größten Genugthuung aller Gegner und Feinde der 
nationalen Wirthschaftspolitik des Deutschen Reiches.“ 
Hieran knüpfte der Geschäftsführer folgende, den Schluß 
der Denkschrift bildenden Worte: 
„Dem ist nichts weiter hinzuzufügen. Die Geschäftsführung 
hat sich für verpflichtet erachtet, den Mitgliedern eingehend die 
Verhältnisse darzulegen, auf welche die in letzter Zeit gegen den 
Centralverband gerichteten Angriffe zurückgeführt werden müssen;
	        
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