Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 221
Hierfür dankt dem verewigten Kaiser, mit dem ganzen Volke,
vorzugsweise die deutsche Industrie, welche mit den Geschicken der
Arbeiterbevölkerung und deren Wohlergehen auf engste verknüpft
ist. Daher hat auch das Direktorium des Centralverbandes
Deutscher Industrieller, von tiefer Trauer bewegt, an dem Sarge
des Kaisers Blumen niedergelegt, als Zeichen innigster Liebe und
höchster, unvergänglicher Verehrung.“
Das deutsche Volk war noch von tiefer Trauer um den
schmerzlichen Verlust seines großen Kaisers erfüllt, als der zweite
deutsche Kaiser seinem tragischen Schicksal erlag. Das Direktorium
des Centralverbandes widmete ihm den folgenden Nachruf:
„Nach einer Regierung von nur neunundneunzig Tagen ist
Karser griedrich lll
Seinem unvergeßlichen Vater in das Grab gefolgt. Tiefste Er—
schütterung und wärmste Theilnahme hat das furchtbar tragische
Geschick dieses edlen Fürsten nicht nur in seinem Volke, sondern
auf dem ganzen Erdkreis hervorgerufen. In dem Bewußtsein der
deutschen Nation aber wird unvergänglich die hehre Gestalt Kaiser
Friedrichs fortleben. Denn unter den Begründern des Deutschen
Reiches mit an erster Stelle stehend, war es Ihm besonders vor—
behalten, als Feldherr auf blutgetränkter Erde wie als Soldat in
der ernsten Arbeit des Friedens das Band zwischen Nord und
Süd des Vaterlandes zu festigen. Für alles Große, Edle und
Schöne warm empfindend, war er mit unvergleichlichem Verständniß
ein eifriger Pfleger der Wissenschaften und Künste; das deutsche
Gewerbe dankt seiner Förderung nicht zum geringsten Theil die
erfolgreiche Ausgestaltung zum Kunstgewerbe. Während Seiner
Regierungszeit war Kaiser Friedrich, trotz schwersten Leidens, das
Ihm den Tod gab, in hochherzigster Weise bestrebt, im Geiste
Kaiser Wilhelms für das Wohl des Vaterlandes und Seines
Volkes zu sorgen. Ein Held im Kampfe, ein Held im Dulden,
geschmückt mit den edelsten Herrschertugenden eines Friedensfürsten,
ist Kaiser Friedrich dahingegangen, allzu früh für Sein trauerndes,
schmerzerfülltes Volk, das Ihm höchste Verehrung und treues An—⸗
denken für alle Zeit bewahren wird.“
Den Thron bestieg
Kaiser Wwilhelm l—
Das Direktorium trug diesem bedeutungsvollen Ereignisse zunächst
dadurch Rechnung, daß es die erste Kundgebung des jungen Kaisers