Full text: Erster Band (1. Band)

228 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Statuten die Möglichkeit geboten sei „durch Hergabe einer beliebigen 
Geldsumme sich eine beliebige Anzahl von Stimmen beizulegen“, 
wurde zuerst ins Treffen geführt; dann folgte der Vorwurf, daß 
der Verband hauptsächlich den Interessen der Eisen- und Textil— 
industrie diene, „während andere Industriezweige bezüglich Wahrung 
ihrer Interessen seitens des Verbandes bisher sehr wenig berück— 
sichtigt worden seien“. Daß in Angelegenheiten, welche nicht die 
Gesammtheit beträfen, durch Majorität abgestimmt werde, sei als 
Anomalie anzusehen, „weil in widerstreitenden Fällen selbst— 
verständlich im Wege der Abstimmung die der von vornherein fest— 
stehenden Majorität entgegenstehende Partei nie zu ihrem Rechte 
kommen könne“. Die Minorität werde im Centralverbande über— 
haupt nicht gehört. Das lediglich aus Vertretern der Eisen- und 
Textilindustrie zusammengesetzte Direktorium — den Vertreter der 
Zuckerindustrie in demselben hatte Dr. Holtz übersehen — treffe 
Entscheidungen, ohne bei den Interessenten Rückfrage zu halten. 
Von dem Verein der chemischen Industrie seien Anträge von höchster 
Bedeutung gestellt worden, die vom Direktorium, ohne einen Ver— 
treter des Vereins gehört zu haben, abgelehnt worden seien; ein 
Korreferent in der betreffenden Versammlung sei dem Verein der 
chemischen Industrie nicht zugebilligt worden. Diesen Theil seiner 
Anschuldigungen schloß Dr. Holtz mit den Worten: „Meine Herren, 
diese Art der Geschäftsführung, bei welcher eine kleine Zahl ein— 
zelner Industrien über die wichtigsten Interessen anderer Industrien 
entscheidet, ohne den letzteren Gelegenheit zu geben, sich darüber 
auszulassen, macht selbstverständlich die Mitglieder unter Umständen 
zu solchen zweiten und dritten Ranges.“ 
Sehr nachdrücklich beschwerte sich Dr. Holtz sodann über den 
Geschäftsführer des Centralverbandes Bueck. 
Der Verein der chemischen Industriellen glaubte Veranlassung 
zu haben, mit dem Verhalten der Feuerversicherungs-Gesellschaften 
unzufrieden zu sein; daher hatte er eine Kommission beauftragt, 
einen Feuerversicherungsverband für Fabriken auf Gegen— 
seitigkeit zu gründen. 
Es war und ist noch gegenwärtig Gebrauch, daß die dem 
Centralverbande als Mitglieder angehörenden Vereine gelegentlich 
den Geschäftsführer desselben auffordern, in ihren Versammlungen 
Vorträge zu halten oder über wichtige Tagesfragen zu referiren. 
Der frühere Geschäftsführer, Regierungsrath Beutner, war
	        
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