Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 229
solchen Anforderungen häufig nachgekommen, und so hatte auch
Bueck einer Einladung des „Mittelrheinischen Fabrikantenvereins“
Folge geleistet und in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des
Centralverbandes in einer Versammlung jenes Vereins über das
Projekt, einen Feuerversicherungsverband auf Gegenseitigkeit für
Fabriken zu bilden, referirt. Bueck hatte sich sehr entschieden gegen
dieses Projekt ausgesprochen, was ihm von Dr. Holtz zum
schweren Vorwurf gemacht wurde. Am Schlusse seiner Rede er—
klärte er, daß die chemische Industrie schwerlich geneigt sein dürfte,
durch ihr fortdauerndes Verbleiben im Verbande den Schein zu
erwecken, als ob der Centralverband wirklich der Vertreter der
gesammten deutschen Industrie sei.
Im Auftrage seines Vereins stellte Dr. Holtz folgenden
Antrag: „Die Versammlung wolle beschließen, eine Kommission
niederzusetzen zur Berathung einer Reorganisation und damit ver—
bundenen Statutenänderung im Sinne meiner in der General—
debatte dargelegten Ausführungen.“
Die beiden Vorsitzenden Schwartzkopff und Haßler unter—
zogen sich zunächst der Aufgabe, die Angriffe des Dr. Holtz als
unbegründet zu erweisen; den Anspruch, die gesammte deutsche
Industrie zu vertreten, habe der Centralverband niemals erhoben,
aber er habe seine Pflicht darin erblickt, die allgemeinen der
Industrie förderlichen Interessen zu vertreten. Er sei stets bestrebt
gewesen, die Anträge aller seiner Mitglieder durchzuführen; gerade
die kleineren Industrien seien es gewesen, die im Laufe der letzten
Jahre das Direktorium mit ihren Anträgen beschäftigt hätten, denen
es „mit Liebe und Freude seine Kräfte gewidmet habe.“
Mit Rücksicht auf die Erörterungen in dieser Versammlung ist
hier bereits der s. Zt. von dem Verein der chemischen Industrie
gestellte Antrag auf Bildung einer technischen Reichsbehörde erwähnt
und über die Verhandlungen bezüglich desselben berichtet worden.
Es wurde dabei erwiesen, daß der von dem Verein gestellte Antrag
von Dr. Holtz selbst fallen gelassen und ein anderer Antrag in
Aussicht gestellt worden war, aber niemals eingereicht worden ist.
Trotzdem bezogen sich die Vorwürfe des Dr. Holtz besonders auf
diesen Vorgang; mit Bezug auf ihn bemerkte der Vorsitzende:
„Wenn Herr Dr. Holtz sich beklagt hat, daß bei gewissen Gelegen—
heiten ein Korreferent nicht ernannt worden wäre, so muß ich auch