Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 231
„Das, meine Herren, ist die Bedeutung des Antrages des
Herrn Direktors Holtz, das wollte ich Ihnen nur auseinander—
setzen. GBravo)“
Bezüglich der Abstimmungen im Centralverbande sagte
Haßler im weiteren Verlaufe der Verhandlungen noch:
„Meine Herren, so lange ich im Centralverband bin, weiß
ich höchstens einen oder zwei Fälle, wo die Meinungen derart
getheilt waren, daß man darüber im Zweifel war, wohin sich die
Majorität der Mitglieder neigte. In solchen Fällen hat man
erklärt: non lquet, und hat die Sache einfach auf sich beruhen
lassen oder an eine Kommission verwiesen. Aber, meine Herren,
wenn Majoritätsbeschlüsse vorliegen, ich will sagen im Verhältniß
von 40000 gegen 300, dann ist doch eine solche Majorität befugt
und berechtigt, die Ausführung ihrer Beschlüsse zu verlangen, und
Sie hätten ein elendes Direktorium, wenn es nicht im Sinne der
mit solcher Majorität gefaßten Beschlüsse handeln würde!“
Hinsichtlich dieser Ausführungen sei hier auf die Behandlung
des Antrages auf Einführung eines Zolles auf Rohkupfer ver—
wiesen. Weder das Direktorium noch der Ausschuß hielten es für
angemessen, diese Frage durch Mehrheitsbeschluß zu entscheiden. Das
Direktorium hatte eine höchst eingehende Erörterung aller zu
berücksichtigenden Verhältnisse veranlaßt und war damit bestrebt
gewesen, eine Verständigung unter den Vertretern der entgegen—
stehenden Interessen herbeizuführen. Als dies nicht gelang, wurde
die Sache als für den Centralverband nicht spruchreif erachtet und
den Interessenten zur weiteren Behandlung überlassen. Dasselbe
Verfahren hat der Centralverband in allen ähnlichen Fällen ein—
gehalten; die Aburtheilung des Vertreters des Vereins der chemischen
Industrie war daher durchaus unberechtigt.
Das Mitglied des Direktoriums Geh. Finanzrath Jencke
vertrat in energischer und freundlicher Weise den schwer angegriffenen
Geschäftsführer; er stellte unter Zustimmung der Versammlung fest,
daß Bueck sich des Vertrauens des Direktoriums und der deutschen
Industrie, soweit sie im Centralverbande vertreten sei, zu erfreuen habe.
Wie richtig der Geschäftsführer übrigens das Projekt, für die
überhaupt gefährlichsten, die Fabrikversicherungen, eine Versicherungs—
gesellschaft auf Gegenseitigkeit zu gründen, beurtheilt hatte, zeigte
der Verlauf dieses Unternehmens. Das erste Geschäftsjahr schloß
mit einem erheblichen Verlust, der von den Interessenten unter der