Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 251
führer, mit Rücksicht auf die Kassenverhältnisse des Centralverbandes,
Bedenken trug, in gleicher Weise fortzufahren. In der betreffenden
Sitzung unterbreitete er seine Bedenken dem Ausschuß. Dieser wies
ihn jedoch an, auch in Zukunft wie bisher zu verfahren und die
wichtigen Gesetzentwürfe bezw. Gesetze den „Verhandlungen“ ꝛc. des
Centralverbandes einzuverleiben.
Der Etat für das Jahr 1891 wurde in der Einnahme auf
43 785 Mark und in der Ausgabe auf 42920 Mark festgesetzt.
Es ist bereits berichtet worden, daß in der Sitzung vom
21. März 1890 nach dem Bekanntwerden des Rücktritts des
Reichskanzlers Fürsten Bismarck der Erlaß und die Uebergabe
einer Adresse an den Fürsten beschlossen worden war. In derselben
Sitzung war vereinbart worden, den Kanzler zu bitten, von den
im Centralverband vereinigten Industrien eine Ehrengabe anzu—
nehmen. Diese Bitte wurde dem Fürsten von dem Direktorium
bei der Ueberreichung der Adresse persönlich vorgetragen und in
freundlicher Weise gewährt. Ueber diese Angelegenheit wurde den
Mitgliedern des Centralverbandes in den Ausschußsitzungen vom
22. Mai und 14. November 1891 berichtet.*)
Mit dieser Sache hatte sich das Direktorium fortlaufend ernst
und eingehend beschäftigt. Es hatte die große Genugthuung, daß
der Gedanke, dem großen Kanzler, der sich so außerordentliche Ver—
dienste um die Förderung der deutschen Industrie erworben hatte,
ein äußeres Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit zu geben,
bei den Mitgliedern des Centralverbandes auf fruchtbaren Boden
gefallen war. Die von diesen geleisteten Beiträge setzten das
Direktorium in den Stand, die Ehrengabe in einer der deutschen
Industrie würdigen Weise zu gestalten. Sie bestand zunächst in
der Uebertragung zweier Grundstücke auf den Besitz des Fürsten,
die hart an den Park von Friedrichsruh grenzten. Die beiden
Gebäude derselben waren für den Sommer zu Gasthäusern eingerichtet,
deren Bewohner den alten Kanzler bei seinen einsamen Spazier—
gängen in dem Park und in den nahegelegenen Waldungen vielfach
belästigten. Die Hauptgabe aber bestand in einem Tafelsilber, das
von dem Baurath Heyden entworfen und von den Berliner Hof—
goldschmieden Vollgold & Sohn angefertigt worden war. Durch
* Verhandlungen ꝛc Heft 665, S. 15 und Hest 6 e.24