262 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
gerichtet, zu gestatten, daß er einen jungen talentvollen Maler nach
Friedrichsruh schicken dürfe, um für ihn das Porträt des Fürsten
zu malen. Diese Bitte wurde in huldvoller Weise genehmigt, und
Langen schickte nach vorheriger Verständigung den jungen Maler
Walter Petersen aus Düsseldorf nach Friedrichsruh. Dieser
erhielt nun zwar die Erlaubniß von dem Fürsten, sich dort auf⸗
zuhalten und, so gut er konnte, Studien zu machen, wurde aber
sonst von ihm nicht weiter beachtet, ihm auch eine besondere
Sitzung vorläufig nicht gewährt. Nach einigen Tagen ließ sich
Bismarck von dem Künstler die Skizzen vorlegen, die er gelegentlich
angefertigt hatte; sie erregten das Interesse und den Beifall des
Fürsten, der sich durch die fleißigen und talentvollen Arbeiten ver—
anlaßt sah, dem Künstler einige regelrechte Sitzungen zu gewähren.
Petersen fertigte darauf drei Vorträts für Geheimrath
Langen an. Eins behielt dieser für sich, von den beiden anderen
stellte er eines dem Centralverband zur Verfügung und gestattete
dem Geschäftsführer in höchst freundlicher Weise die Auswahl.
Das Porträt war in hohem Maße gelungen und wurde nach der
Bestimmung des Gebers bei den großen Versammlungen des
Centralverbandes in dem Raume derselben aufgestellt. Sollte
der Centralverband sich einmal auflösen, so geht das Porträt wieder
in den Besitz der Familie Langen über.
Am 5. Oktober 1893 genehmigte das Direktorium, daß, nach—
dem Dr. Rentzsch die Geschäftsführung des Vereins Deutscher
Eisen- und Stahl-⸗Industrieller niedergelegt hatte, diese mit der Ge—
schäftsführung des Centralverbandes verbunden werde. Da der
Verein Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller durch eine inzwischen
vorgenommene Statutenänderung den Schwerpunkt seiner Thätigkeit
mehr in die einzelnen Gruppen verlegt hatte und damit eine Ent—
lastung der Geschäftsführung des Hauptvereins eingetreten war, so
erschien es nicht bedenklich, diese mit der Geschäftsstelle des Central—
verbandes zu verbinden.
Inzwischen hatte sich der Verband fortlaufend mit der Handels—
politik und mit den vom Reiche abzuschließenden Handelsverträgen
zu beschäftigen. Das Streben, den Gutachten und Wünschen des
Centralverbandes eine noch größere Bedeutung als bisher bei—
zulegen, hatte im Direktorium den Gedanken zur Reife gebracht,