Full text: Erster Band (1. Band)

266 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Hilfsmittel, durch Vernehmung von Sachverständigen, Abgabe von 
Gutachten, Verhandlungen mit den Vertretern der Bundesregierungen 
und den Unterhändlern und dergleichen mehr in unermüdlicher Arbeit 
in vielen Beziehungen einen maßgebenden Einfluß auf den Gang der 
Verhandlungen aus und trug wesentlich zu deren günstigem Ver— 
lauf und zu dem befriedigenden Abschluß des Vertrages bei. 
Diese von der Industrie und dem Handel höchst dankbar anerkannte 
wirkungsvolle Thätigkeit hatte dieser wirkliche „Zollbeirath“ nur 
auszuüben vermocht, weil ihm der Centralverband seine Geschäfts— 
raume, in denen sich jener einrichtete, sein Material und seine 
Arbeitskräfte gänzlich zur Verfügung stellte. Die letzteren wurden 
von dem Zollbeirath durch fünf Monate ausschließlich in Anspruch 
genommen, und es konnte ihnen nur mit äußerster Anstrengung 
gelingen, die an sie gestellten Anforderungen zu erfüllen. Das 
Nähere über diese Vorgänge wird in dem Abschnitt „Zoll- und 
Handelspolitik“ darzulegen sein; sie mußten aber hier erwähnt 
werden, da die Mitwirkung des Centralverbandes bei den Ver— 
handlungen über den Handelsvertrag mit Rußland wohl zu den 
bedeutungsvollsten Ereignissen in seiner Geschichte gezählt werden muß. 
Fn der Delegirtenversammlung pom 3. Juni 1896*) wurde 
an Stelle des verstorbenen Geheimen Kommerzienrath Langen der 
Geheime Regierungsrath a. D. König in Berlin, Vorsitzender vom 
Direktorium des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen 
Reiches, in das Direktorium des Centralverbandes gewählt. Der— 
selbe war früher im preußischen Verwaltungsdienst und zuletzt Ober⸗ 
bürgermeister der Stadt Memel gewesen. Er hatte besonders in der 
Selbstverwaltungskörperschaft der Provinz Ostpreußen eine umfassende 
Thätigkeit entwickelt. Seine hervorragende Stellung in der Zucker⸗ 
industrie, der fast bedeutendsten Exportindustrie im Deutschen Reiche, 
war besonders geeignet, die Beziehungen des Centralverbandes zu 
diesem Gewerbe und damit auch zu einem sehr gewichtigen Theile 
der Landwirthschaft fester als bisher zu gestalten. 
Infolge eines von dem preußischen Minister für Handel und 
Gewerbe im Hause der Abgeordneten eingebrachten Handelskammer— 
gesetzes war die Frage der wirthschaftlichen Interessenvertretung 
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 68.
	        
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