Full text: Erster Band (1. Band)

274 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
thunlichste Verbreitung zu geben. Man konnte sich nicht verhehlen, 
daß auch die periodisch erscheinenden Hefte des Centralverbandes 
nicht ausreichten, um diesen Zweck zu erfüllen. Sie waren meistens 
sehr umfangreich, und die Arbeit, die erforderlich gewesen wäre, 
um den Inhalt für die Tagespresse zu verarbeiten, wurde von 
dieser, da sie dem Centralverband meistens feindlich gegenüberstand, 
nicht übernommen. Diese Verhältnisse waren von dem Geschäfts— 
führer in einer Denkschrift dem Direktorium des Centralverbandes 
dargelegt worden. In ihr war die Ansicht vertreten, daß der erwähnte 
Zweck nur erreicht werden könne durch eine periodische Zeitschrift, 
die der Oeffentlichkeit als Organ des Centralverbandes bezeichnet 
werden müsse. Dieser Ansicht hatte sich das Direktorium an— 
geschlossen. Es genehmigte daher den von dem Geschäftsführer 
vorbereiteten Vertrag mit Steinmann-Bucher, nach welchem 
fortan die vorläufig alle 14 Tage erscheinende „Deutsche Industrie— 
Zeitung“ zum Organ des Centralverbandes gemacht werden 
sollte. Der Ausschuß billigte den Beschluß des Direktoriums, und 
die „Deutsche Industrie-Zeitung“, welche sehr bald von ihrem 
Herausgeber in eine Wochenschrift umgewandelt wurde, ist seitdem 
Organ des Centralverbandes geblieben und hat eine wesentliche 
Erweiterung und eine außerordentliche Steigerung ihrer Auflage 
erfahren. 
In dieser Zeit begann eine neue heftige Campagne gegen den 
Centralverband. Die Ursache derselben war auf die verschiedenen 
Kreise zurückzuführen, von denen Bestrebungen ausgingen, den 
Abschluß künftiger Handelsverträge nach Ablauf der bestehenden 
thunlichst eingehend vorzubereiten. Das Nähere über diese Ver— 
hältnisse wird in dem Abschnitt „Zoll- und Handelspolitik“ dar— 
gelegt werden. Hier sei nur bemerkt, daß der von dem Reichs— 
kanzler gebildete und dem Reichsamt des Innern unterstellte 
„Wirthschaftliche Ausschuß zur Vorbereitung und Begutachtung 
handelspolitischer Maßnahmen“, der berufen war, bei den Arbeiten 
für die Aufstellung eines neuen deutschen Zolltarifs und bei der 
Vorbereitung künftiger Handelsverträge eine höchst bedeutungsvolle 
Rolle zu spielen, der unmittelbaren Initiative des Centralverbandes 
seine Entstehung zu verdanken hat. Vorher schon war hauptsächlich 
von Personen, die an der Spitze des Vereins der chemischen 
Industriellen standen, und von anderen wesentlich freihändlerischen
	        
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