Erster Abschnitt: Chronik des Centralverbandes. 299
Bestrebungen in einem ganz falschen Lichte beleuchtete und er
dadurch zu irrigen Anschauungen über den Centralverband ge—
kommen ist. Geifall.)“
„Meine Herren, wir werden uns durch diese Haltung jedoch
nicht beirren lassen in unseren Beschlüssen, dieselben werden nach
wie vor zur Wahrung und Förderung nationaler Arbeit gefaßt
werden, Niemand zu lieb, aber auch Niemand zu leid, und ich bitte
Sie, meine Herren, dieser Devise entsprechend, die Diskussion rein
sachlich ohne jede persönliche Spitze führen zu wollen. (GBravo!)“
Am 28. Februar 1901 erlag der Vorsitzende des Central⸗
verbandes, Reichsrath Theodor von Haßler, seinem schweren
Leiden. Das Direktorium widmete ihm den folgenden Nachruf:
„Gestern verstarb nach schwerem Leiden in Augsburg, seiner
Heimath, der Königliche Kommerzienrath Herr Theodor von
Haßler, Reichsrath der Krone Bayern, Vorsitzender vom Direktorium
des Centralverbandes Deutscher Industrieller.
„Als Leiter eines der bedeutendsten Werke der Textilindustrie
und als Vorsitzender des Vereins Süddeutscher Baumwollindustrieller
trat der Verstorbene an die Spitze der Bewegung gegen den zum
Siege gelangten, fast bedingungslosen Freihandel. In festem Zu⸗
sammenschluß mit den Vertretern der rheinisch⸗westfälischen Montan⸗
industrie gehörte er zu den Männern, die, der Anregung des Ab⸗
geordneten von Kardorff folgend, den Centralverband Deutscher
Industrieller im Jahre 1876 begründeten. Unter der Führung
des Dahingeschiedenen dehnte der neue Verband seine Thätigkeit
bald auch auf die sozialen Bestrebungen zur Besserung der Lage
der Arbeiter aus.
„In diesem Verbande hat er als Mitglied des Direktoriums,
im Jahre 1880/81 provisorisch, zuletzt vom Jahre 1892 ab definitiv,
als Vorsitzender desselben eine unermüdliche, energische und maß—
gebende Thätigkeit entwickelt und an erster Stelle zur Erreichung
der Ziele des Verbandes, besonders auf den Gebieten der Handels—
und Sozialpolitik beigetragen.
„Sein umfassendes Wissen, seine genaue Kenntniß der in—
dustriellen und wirthschaftlichen Verhältnisse und seine reichen Er⸗
fahrungen stellte er, einzig und allein von dem Streben geleitet,
das Gemeinwohl des Vaterlandes zu fördern, mit der ganzen Kraft
seines energischen Wesens und der unwandelbaren Lauterkeit seines