2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 339 
In Erwägung, 
1. daß trotz der auf allen Gebieten der gewerblichen Thätig— 
keit herrschenden und sich verschärfenden Krisis alle auf die Ve⸗ 
rücksichtigung der vaterländischen Erwerbsinteressen gerichteten Be— 
strebungen bis jetzt der herrschenden Theorie gegenüber fruchtlos 
verlaufen sind; 
2. daß hierbei von neuem zu Tage getreten ist, wie wenig 
in maßgebenden Kreisen der Regierung und des Reichstags die 
thatsächlichen Verhältnisse der deutschen Industrie, der Einfluß der 
unserem Vaterlande eigenthümlichen Institutionen und die sonstigen 
für die Entwicklung der deutschen Erwerbsthätigkeit maßgebenden 
speziellen Faktoren bekannt sind, respektive gewürdigt werden — 
eine Thatsache, welche die heute aus allen deutschen Gauen und 
allen Hauptzweigen der deutschen Industrie versammelten Vertreter 
ebenso einstimmig konstatiren, wie tief beklagen; 
3. daß hiernach sowohl der Abschluß neuer Handelsverträge, 
als der Erlaß neuer Gesetze auf dem Gebiete der Industrie oder 
die anderweite Normirung der Eingangszölle ohne voraufgegangene 
eingehende Ermittelung der thatsächlichen Verhältnisse weitere 
Schädigungen für den Nationalwohlstand befürchten lassen und 
schließlich zur Vernichtung oder Auswanderung des Kapitals und 
der Arbeitskräfte, also zur Schwächung der Machtstellung des 
Deutschen Reiches, führen müssen, 
erklärt die heutige General-Versammlung, unter ausdrücklicher An— 
erkennung der Solidarität der industriellen Interessen: 
I. Wir erachten die sofortige Anordnung einer Enquete über 
die Lage und die Bedürfnisse der vaterländischen Industrie unter 
Zuziehung von Fachmännern für unerläßlich. 
II. Bevor die Resultate dieser Enquete vorliegen, sind neue 
Handelsverträge nicht abzuschließen, neue Zollermäßigungen nicht 
zu normiren und neue Gesetze über das Gewerbewesen nicht zu 
erlassen, vielmehr sind 
III. die bis zum 31. Dezember 1876 in Kraft gewesenen 
Zollsätze einstweilen und unter Vorbehalt ihrer Revision nach dem 
Ausfall der Enquete wieder einzuführen und ausnahmslos zur 
Geltung zu bringen. 
Der Korreferent Direktor Haßler-Augsburg bemerkte zunächst, 
daß es seine Absicht gewesen sei, drei Punkte zub erühren, die Solidarität 
der Interessen der deutschen Industrie, die Opportunität der Enquete 
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