Full text: Erster Band (1. Band)

340 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
und die Art und Weise, wie diese vorzunehmen sei. Bezüglich dieser 
Punkte befinde er sich im Einverständniß mit dem Referenten, von 
dem er nur insoweit abweiche, als er glücklich sei, sagen zu können, 
daß in dem größten Theile der deutschen Textilindustrie das 
Bewußtsein der Solidarität bereits voll zum Ausdruck gekommen 
sei. Die Weber hätten bei verschiedenen wichtigen Gelegenheiten 
bereits erklärt, daß sie ein größeres Gewicht darauf legten, ihr 
Garn in jeder gewünschten Qualität aus der nächsten Nähe 
beziehen zu können als ein paar Pfennige billiger vom Auslande. 
Wenn die deutschen Spinner vom Auslande ruinirt wären, dann 
würden die Weber ihr Garn um so theurer bezahlen müssen. Ein 
weiterer Beweis von der Erkenntniß der Solidarität der Interessen 
sei die Bildung des Centralverbandes, sei das Erscheinen der 
Vertreter so verschiedenartiger industrieller Interessen in der gegen— 
wärtigen Versammlung. Der Centralverband habe die Solidarität 
der Interessen stets hochgehalten und bisher besonders der Eisen— 
industrie gegenüber erwiesen. „Nicht nur“, so sagte Haßler wörtlich, 
„einem Prinzip zuliebe, von dem Grundsatze ausgehend, daß jede 
Form deutscher Arbeit in mäßiger und dem Ganzen frommender 
Weise geschützt werden müsse, sondern auch in der Erkenntniß 
dessen, daß ein so mächtiges Glied der deutschen Industrie wie 
die Eisenindustrie und die mit ihr verbundene Maschinen- und auch 
die Kohlenindustrie nicht geschädigt werden könne ohne schwere 
Schädigung des ganzen Gemeinwesens. (Sehr wahr!) Meine 
Herren! Sie können von einem Baum einzelne Zweige, Spitzen 
und Blätter abreißen, ohne ihn zu schädigen, wenn Sie aber einen 
ganzen Stamm abreißen, so schänden Sie den Baum und zerstören 
ihn. Das haben wir erkannt, meine Herren, daß das kommen 
werde, und daß, wenn Einer leidet, Alle leiden. Diese unsere 
Voraussetzung ist auch vollständig eingetroffen.“ 
Haßler schilderte dann das Umsichgreifen der Krisis. Dem 
Ausblasen der Hochöfen sei die Stillstellung der Spindeln und 
Webstühle und die Entlassung von Arbeitern in der Textilindustrie 
gefolgt. Wenn die Eisenarbeiter feiern müßten, wenn ihre Kauf— 
kraft verloren gehe, sparten sie zunächst an der Kleidung. Das 
hätten die Angehörigen der Textilindustrie bereits stark gefühlt, 
und diese Erfahrungen hätten ihr Solidaritätsbewußtsein geschärft. 
Hinsichtlich der Opportunität des Vorgehens des Central— 
verbandes wies Korreferent den Rath zurück, die Regierung zum
	        
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