Full text: Erster Band (1. Band)

344 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
„Es ist der einstimmige Wunsch der gesammten deutschen In— 
dustrie, daß vorläufig und vor Ausführung der Enquete von dem 
Abschluß eines Handelsvertrages mit Desterreich abgesehen werden 
möchte. 
„Wie die verschiedenen Gewerbe- und industriellen Kongresse 
in Oesterreich beweisen, will man in unserem Nachbarlande vor— 
läufig von dem Abschlusse eines neuen Handelsvertrages gleichfalls 
nichts wissen, und auch dort ist der allseitige Wunsch zum Ausdruck 
gekommen, daß die österreichische Regierung zu einem autonomen 
Tarif schreiten möchte. 
„Wir verkennen nicht die großen Schwierigkeiten, mit denen 
im Augenblicke die Verhandlungen mit Oesterreich-Ungarn zu 
kämpfen haben; das Eine aber möchten wir betonen, daß nach 
unserem unmaßgeblichen Dafürhalten die Herstellung eines autonomen 
Tarifs unter solchen Umständen auch für die deutsche Industrie 
eine Existenzfrage wird.“ 
In der Denkschrift“) des Centralverbandes hieß es mit Bezug 
auf die Form der vorzunehmenden Enquete, daß keine andere in 
Frage kommen könne als die der kommissarischen Vernehmung von 
Auskunftspersonen. Die Einholung schriftlicher Gutachten und 
die Beantwortung schematischer Fragebogen könne nur ein sehr 
lückenhaftes Ergebniß haben und fordere überdies eine Sammlung 
und Sichtung des Materials durch Personen, deren Objektivität 
und genügende Sachkenntniß jedem Zweifel ausgesetzt sei. Eine 
mündliche Verhandlung, wie sie die kommissarische Vernehmung 
voraussetze, dürfte allein dem Wunsche der Industriellen entsprechen 
und allein volles Vertrauen finden. Ueber den Umfang der 
Enquete war Folgendes gesagt worden: 
„Um uns nicht dem Vorwurf auszusetzen, daß wir, mit 
Hintansetzung der allgemeinen Interessen, nur den Vortheil der 
Großindustrie anstreben, haben wir den ehrerbietigen Wunsch aus— 
gesprochen, daß sich die von uns erbetene Untersuchung gleichmäßig 
auf die drei großen Gebiete des gewerblichen Lebens, auf Land— 
wirthschaft, Handel und Industrie, erstrecken möge. Wir sind uns 
hierbei sehr wohl bewußt gewesen, daß die Vertreter der Industrie 
streng genommen zu einem so weitgehenden Antrage nicht legitimirt 
sind, und daß wir kein Mandat besitzen, Namens der Landwirth— 
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 5, Se3.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.