358 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
genommen, um recht kräftig mit dem Säbel gegen Oesterreich zu
rasseln, und daran hat er es durchaus nicht fehlen lassen. Wenn
Oesterreich die Drohungen und das Schicksal kennen lernt, welches
ihm hier bereitet werden soll, wenn es auf die Einigung nicht
eingeht, dann muß es gegen alle Rüstzeuge der Folterkammer
vollständig unempfindlich sein, denn es hat hier nicht daran ge⸗
fehlt, ihm die Hölle vorzumalen.
„Wenn Herr Dr. Braun meinte, daß es im Verkehr etwas
ganz gewöhnliches ist, daß das Gold abströme, daß es aber auch
immer wieder zurückfließt, so möchte ich doch bemerken, obgleich ich
nicht die landläufigen, irrthümlichen Ansichten über die Handels—
bilanz hier zur Geltung bringen will, daß es doch gewisse Unter—
bilanzen auch im wirthschaftlichen Haushalt der Nationen giebt,
und daß, wenn diese Unterbilanzen sich fortsetzten, das Gold nicht
immer wieder zurückkommt, sondern auch mal vor der Thuͤre
Halt macht.
„Herr Dr. Braun hat in seinen einleitenden Worten gesagt,
er wolle nicht auf die Stimmung und das Gemüth wirken, sondern
auf den Verstand. Ich würde es nun freilich bedauern, wenn
meine Ausführungen so ausgefallen wären, daß sie mit dem Ver—
stande nichts zu thun gehabt hätten. Ich habe aber noch eine
dritte Instanz, an die ich appelliren könnte, nämlich in der Zoll—
frage an das Portemonnaie, und das ist eine Instanz, die manch—
mal wirklich ganz zutreffende Antworten ertheilt.
„Ich habe den blinden Glauben angegriffen, der eine Zeit
lang geherrscht hat in Bezug auf das Freihandelsprinzip, und
Herr Dr. Braun hat diesen blinden Glauben als überhaupt nicht
vorhanden gelten lassen wollen. Da möchte ich mir auch einmal
erlauben, eine kleine Historie zu erzählen. Ich habe einen werthen
Freund, und es bestand eine Zeit lang die Gefahr, daß das
freundschaftliche Verhältniß sich gelöst hätte, weil er Freihändler ist
und ich Schutzzöllner bin. Ich erlaube mir gleich zu bemerken
Herrn Professor Held gegenüber, daß ich mich noch nicht gescheut
habe, mich „Schutzzöllner“ zu nennen, seitdem mir die Ueberzeugung
so klar vor Augen steht, wie das jetzt der Fall ist. Dieser Freund
ist auch einmal Abgeordneter gewesen, und zwar in der Zeit des
Konfliktes, wo, ich gestehe es zu, unsere Abgeordneten vollständig
in Anspruch genommen waren durch die politischen Kämpfe, die ja
alles bisher in unserem politischen Leben Dagewesene überstiegen.