2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 399
Schlumberger, entgegen. Daß die Enquete schließlich ein zu—
treffendes Bild gab von dem Rückgang der in Frage stehenden
Industrien, von der Nothlage der Unternehmer wie der Arbeiter,
von dem Uebergewicht der ausländischen, besonders der englischen
Produktion, von der Gefahr für die deutsche Industrie, bei Fort—
dauer des Freihandelssystems von jener zurückgedrängt, ja ver—
nichtet zu werden, und daß sie schließlich die Nothwendigkeit
einer Umkehr der deutschen Zoll- und Handelspolitik unfehlbar
erwies, das war der unermüdlichen Aufmerksamkeit und Schlag—
fertigkeit, dem umfassenden Wissen, der eminent praktischen Er—
fahrung und der mit höchster Opferwilligkeit geleisteten unsäglichen
Mühe und Arbeit der schutzzöllnerischen Kommissionsmitglieder,
ganz besonders von Stumm und Haßler zu danken. Diese
Männer haben sich dadurch ein unsterbliches Verdienst nicht allein
um die deutsche Industrie, sondern um die Wohlfahrt und das
Gedeihen der ganzen Nation erworben. In hohem Maße verdient
haben sich auch die Industriellen gemacht, welche in tagelangen
Vernehmungen, unter Darlegung der intimsten Verhältnisse ihrer
Industrien und Werke, bemüht waren, Klarheit über die Lage der
Industrie zu schaffen und die herrschenden irrthümlichen Auffassungen
zu widerlegen und zu zerstreuen.
Die Geschäftsführer des Centralverbandes, des Vereins
Deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller und des Wirthschaft—
lichen Vereins in Düsseldorf, Beutner, Dr. Rentzsch und
Bueck, waren während der ganzen Zeit der Vernehmungen
der Sachverständigen in Berlin anwesend, um diesen mit
Material zu dienen und ihnen ihre schwere Arbeit thunlichst zu
erleichtern.
Der Reichstag war am 12. Februar 1879 eröffnet worden.
In der Thronrede“) wurden die auf die Aenderung des wirthschaft—
lichen Systems gerichteten Absichten nochmals, und zwar sehr bestimmt,
zum Ausdruck gebracht. „Die Verbündeten Regierungen“ so hieß
es „beraten über die Mittel, welche die Gesetzgebung zu gewähren
vermag, um Uebelstände, unter denen wir auf wirthschaftlichem
Gebiete leiden, zu heben oder zu mindern.“
*) Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Deutschen
Reichstags, 4. Legisl.“Per., II. Sess. 1879, J. Vand, S. 1. ff.