Full text: Erster Band (1. Band)

476 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
die Industrie zu kämpfen gehabt habe, habe sie damals durchführen 
müssen gegen den direkten und heftigen Widerstand der Landwirth— 
schaft. Dies sollten die Landwirthe nicht vergessen, wenn sie jetzt einen 
Vertrag zu Fall bringen wollten, der für die Industrie und die 
ganze Arbeiterbevölkerung bedeutungsvoll und wirksam sei. Bei 
der Versicherung, daß die Industrie das Bündniß mit der Land— 
wirthschaft aufrecht erhalten wolle, verwies der Referent auf einen 
vor wenigen Tagen in den „Hamburger Nachrichten“ erschienenen 
Artikel, der mit Bezug auf das Zusammengehen von Landwirth— 
schaft und Industrie folgendes enthielt: 
„Wir halten den Bruch zwischen den landwirthschaftlichen 
und industriellen Interessen für ein größeres Unglück als 
die Annahme des Vertrages oder seine Ablehnung . . . . Wir 
müssen aber vor allem den Bruch zwischen den produktiven Ständen 
des Landes zu verhüten suchen . . . . Die produzirenden Stände 
sind die sichersten Unterlagen der staatlichen Ordnung und der 
monarchischen Verfassung. Die Landwirthschaft und die Industrie 
sind Gewerbe, die zu ihrem Gedeihen längere Zeiträume von Ruhe, 
Ordnung und Stabilität bedürfen. Sie sind deshalb naturgemäß 
die Träger jeder erhaltenden und mit Vorsicht reformirenden 
Politik Ihre Zuverlässigkeit als diese Stützen wird aber 
gefährdet, wenn sie sich untereinander bekämpfen, und deshalb 
sehen wir die größte Gefahr, von der wir augenblicklich in unserem 
inneren Leben bedroht sind, in der Möglichkeit eines Bruches 
zwischen den verschiedenen Richtungen unserer produktiven Be— 
völkerung.“ 
Nach Verlesung dieser Stelle, schloß der Geschäftsführer sein 
Referat mit folgenden Worten: 
„Wer wird bei dem Hören dieser Mahnung und dem 
in derselben verfolgten Ideengange nicht erinnert an Aussprüche 
eines Mannes, dem Deutschland so außerordentlich viel zu 
verdanken hat, speziell aber die produktiven Stände wegen der 
Durchführung einer nationalen Wirthschaftspolitik? Meine Herren, 
wir wollen hoffen, daß diese Mahnung nicht blos für uns — wir 
befolgen sie — maßgebend sein wird, denn wir suchen das Bündniß 
mit den Landwirthen zu erhalten, sondern daß sie von Allen 
befolgt wird. Nachdem wir, wie in den Resolutionen dargelegt 
ist, die Solidarität in den Beziehungen zur Landwirthschaft bis 
aufs äußerste gewahrt haben in unserem Entgegenkommen derselben
	        
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