Full text: Erster Band (1. Band)

494 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
schaft geschädigt, aber der Industrie keinen Nutzen gebracht habe. 
Zur Klarstellung der Sachlage habe die Geschäftsführung bei 127 
hervorragenden Firmen, die an dem Export nach Rußland betheiligt 
seien, Nachfrage gehalten. Das hierauf eingegangene Material sei 
sehr umfangreich gewesen und habe ein die Erwartungen weit über— 
treffendes Ergebniß geliefert. Ursprünglich habe man den Hauptvor— 
theil, der von dem Vertrage zu erwarten gewesen sei, in der Schaf— 
fung stetiger Verhältnisse erblickt. Die eingegangenen Berichte zeigten 
jedoch auch, daß, über den unverkennbaren Vortheil der Stetigkeit 
hinaus, die Geschäftsbeziehungen zu Rußland sich günstig gestaltet 
hätten, und daß, wo dies noch nicht der Fall sei, doch alle Aussicht 
vorhanden wäre, in Rußland mit der Zeit ein gutes Absatzgebiet 
zu erlangen. 
Der Zollbeirath war inzwischen wieder für die Verhandlungen 
bezüglich des Abschlusses eines Handelsvertrages mit Japan in 
Anspruch genommen worden. Wieder hatte er sich mit Genehmigung 
des Vorsitzenden in den Räumen des Centralverbandes einge— 
richtet und dessen Arbeitskräfte für zwei Monate in Anspruch 
genommen. 
Von der Firma C. Heckmann in Berlin war an den Central— 
verband das Ersuchen gerichtet worden, eine von dieser Firma an den 
Reichstag gerichtete Petition um Erhöhung des Zolles auf Kupfer— 
druckwalzen von 8 auf 18 Mark für 100 kg zu befürworten. In 
der Eingabe war ausgeführt, daß die bis vor einigen Jahren aus— 
schließlich aus dem Auslande bezogenen Kupferdruckwalzen neuer— 
dings mindestens in gleich vorzüglicher Qualität wie das aus— 
ländische Fabrikat in Deutschland von den Firmen C. Heckmann, 
Duisburg-Hochfeld, Vogt & Co., Niederbruck bei Masmünster i. Els. 
und Elmores Metall-Aktiengesellschaft, Schladern, Sieg, hergestellt 
würden, und daß diese Firmen in der Lage seien, den inländischen 
Bedarf zu decken. 
Bei ihren Bemühungen, sich den Absatz innerhalb des Deutschen 
Reiches zu sichern, würden sie jedoch von der ausländischen Kon— 
kurrenz geschädigt, die in Erkenntniß der Gefahr, aus Deutschland 
verdrängt zu werden, durch Anbietung zu Schleuderpreisen sich das 
deutsche Absatzgebiet zu sichern suche. In diesem Vorgehen werde 
die ausländische Konkurrenz durch die gegenwärtige Art der Er— 
hebung des deutschen Eingangszolles, die eine Lücke im deutschen 
Zolltarif darstelle, unterstütt. Denn Druckwalzen würden zoll—
	        
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