Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 495 
tarifarisch als Maschinentheile behandelt und als solche nur mit 
8 Mark Zoll belegt, während die Walzen thatsächlich ein Stück 
Kupferrohr darstellten und als solche ebenso wie grobe Kupfer— 
schmiede- und Gelbgießerwaaren einem Zollsatz von 18 Mark für 
100 kg unterworfen werden müßten. Nachdem Kupferdruckwalzen 
nunmehr in genügender Güte und Menge in Deutschland hergestellt 
würden, sei kein Grund mehr für den niedrigen Zoll vorhanden, 
sondern im Hinblick auf den Schutz der heimischen Arbeit sei die Er— 
höhung des Zolles auf 18 Mark geboten. Durch diesen Zollsatz 
werde der Preis der Walzen voraussichtlich wieder auf den nor— 
malen Stand gebracht werden, den er eingenommen habe, als der 
deutsche Wettbewerb sich noch nicht geltend gemacht habe, und 
die ausländische Konkurrenz noch keine Veranlassung gehabt 
habe, durch Unterbietungen den Preis auf dem deutschen Markte 
zu drücken. 
Mit Rücksicht darauf, daß bei dem in Rede stehenden Antrage 
widerstreitende Interessen verschiedener deutscher Gewerbszweige sich 
gegenüber standen, hatte das Direktorium des Centralverbandes es 
für richtig erachtet, die beiderseitigen Interessenten, die Drucker 
sowie die Hersteller von Druckwalzen, zu einer Besprechung einzu— 
laden. Diese hatte am 21. Februar 1895 stattgefunden. Das 
Resultat der Besprechung, in der sich die Verbraucher der Kupfer— 
druckwalzen durchaus ablehnend gegen die Erhöhung des Zolles 
verhielten, wurde dahin zusammengefaßt, daß es nach dem gegen— 
wärtigen Stande der deutschen Kupferwalzenfabrikation angezeigt 
erscheine, daß die deutsche Kattundruckerei dauernd versuchsweise 
Bezüge bei den deutschen Walzenfabrikanten mache, um eine gerechte 
Beurtheilung des Standes der deutschen Fabrikation zu ermög— 
lichen und dieselbe der ausländischen Konkurrenz gegenüber zu 
unterstützen. 
In dieser Sache ist hier gleich weiter mitzutheilen, daß die 
Hersteller von Druckwalzen sich im September des folgenden Jahres 
1896 wieder an den Centralverband wendeten. Sie klagten, der 
von der ausländischen Konkurrenz ausgehende Preisdruck sei soweit 
gegangen, daß sie bei dieser Fabrikation ihre Rechnung nicht weiter 
finden könnten und, wenn die erbetene Zollerhöhung nicht ein— 
geführt werden sollte, gezwungen sein würden, die Fabrikation auf— 
zugeben. Sie wünschten, daß der Centralverband nochmals eine 
Verhandlung mit den Kattundruckern veranstalten möchte, um diese
	        
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