506 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
gelang, sie durch Färben und Appretiren so zu veredeln, daß sie
für den Absatz brauchbar waren. Diese Fabriken schickten daher
ihre Stoffe nach Deutschland, um sie in bewährten alten Anstalten
veredeln zu lassen. Sie gewannen dadurch ganz den Anschein
deutscher Waaren und wurden von den Konsumenten an Stelle
dieser gekauft. Die Unkosten der Hin- und Rücksendung wurden
reichlich dadurch gedeckt, daß die Zahlung des Zolles im Ver—
edlungsverkehr fortfiel. Aus diesem Grunde hatte sich allmählich
der Export der erwähnten deutschen Fabriken stark vermindert. Sie
hatten daher bei dem Centralverbande beantragt, er möge ihr
Gesuch um Aufhebung dieses Veredlungsverkehrs unterstützen.
Gegen dieses Gesuch richteten sich nun freilich die Proteste der
Veredlungsanstalten. Diesen konnte jedoch nicht eine maßgebende
Bedeutung beigemessen werden, da die den Appreturanstalten und
Färbereien vom Auslande zukommende, vermehrte Arbeit mehr als
aufgewogen wurde durch die geringere Beschäftigung der in ihrer
Ausfuhr eingeschränkten deutschen Fabriken. Das Direktorium
beschloß daher, das Gesuch um Aufhebung des erwähnten Ver—
edlungsverkehrs zu unterstützen.
Die Handelskammer Rottweil hatte beantragt, der Central—
verband möge sich für die Ausgestaltung eines freien Reparatur—
verkehrs zwischen den verschiedenen Ländern aussprechen. Dieser
Gedanke war hervorgegangen aus dem Umstande, daß deutsche
Fabrikate, die von den Vereinigten Staaten nach Deutschland zur
Reparatur geschickt wurden, bei der Rückbeförderung nach den
Vereinigten Staaten wieder der vollen Verzollung unterworfen
wurden. Die von der Geschäftsführung im Auftrage des
Direktoriums aufgestellte Umfrage bei anderen Interessenten ergab,
daß Widerspruch gegen die Einführung eines freien Reparaturver—
kehrs nicht vorhanden war.
In dem canadischen Parlament war der Antrag gestellt
worden, die Einfuhr aus Großbritannien durch die Erhebung eines
um 121 pCt. niedrigeren Zolles zu begünstigen. Dieser Antrag
war der Ausfluß einer von England unterstützten Politik, die
darauf gerichtet war, aus England und seinen Kolonien ein durch
Zollbegünstigungen gegen die übrigen Länder abgeschlossenes Wirth—
schaftsgebiet zu bilden. Diese Nachricht hatte in den Kreisen der
Mitglieder des Centralverbandes große Beunruhigung herbeigeführt,
die durch vielfache Klagen bei der Geschäftsführung zum Ausdruck