Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 517 
richtig gewesen. Diese Grundzüge wären zunächst den Mitgliedern 
des Direktoriums, dann auch dem Präsidium des Deutschen Handels— 
tages und im engsten Kreise anderen ausgewählten Personen mit— 
zutheilen; dann erst könnte man dazu übergehen, eventuell eine größere 
Versammlung von Industriellen einzuberufen. Auch würde es gut 
sein, vorher Fühlung mit der Regierung zu nehmen, denn es solle eine 
Organisation geschaffen werden, die von der Regierung zur Berathung 
zugezogen werde. Nach diesen Ausführungen werde man erkennen, daß 
die sofortige Berufung einer größeren Versammlung nicht zum Ziele 
führen dürfte. Er erkläre, daß das Direktorium des Centralver— 
bandes keineswegs beabsichtige, in exklusiver Weise vorzugehen, 
daß es vielmehr bereit sei, unter Beiseitelassung aller Etiquetten— 
fragen und Streitigkeiten, zu gemeinsamem Handeln die Hand zu 
bieten. Aber das Direktorium glaube, als Grundstock der zu 
schaffenden Institution festhalten zu müssen an den Organisationen, 
die jetzt seit dem Jahre 1876 in dem Centralverbande der Deutschen 
Industriellen und seit dem Jahre 1864 in dem Deutschen Handels— 
tage beständen. Dann rechne das Direktorium auch auf die Mit— 
arbeit derjenigen Fachvereine, die in diesen beiden organisirten 
Körperschaften nicht vertreten seien, und man sei bereit, mit ihnen 
Hand in Hand zu arbeiten. Er glaube, daß ein Weiteres nicht 
geschehen könne, und hoffe, daß der Ausschuß diese Auffassung des 
Direktoriums billigen werde. 
Landtagsabgeordneter Dr. Böttinger erwiderte, indem er 
darauf hinwies, daß er den Antrag des Chemischen Vereins nach 
der Mittheilung, daß Bueck beauftragt sei, eine Denkschrift über 
die in Rede stehende Angelegenheit abzufassen, bereits modifizirt 
habe. Er wolle nur eine Besprechung in kleinem Kreise von etwa 
5— Personen aus dem Handelstag, dem Centralverbande, dem 
Chemischen Verein und noch einigen anderen Spezialvereinen, zum 
Zwecke der Aufstellung von Grundlagen für eine größere Versamm— 
lung. Niemand unterschätze die werthvolle Arbeit des Central— 
berbandes. Der Chemische Verein habe auf seine Aufforderung 
von 42 Vereinen und auch von den Reichsbehörden zustimmende 
Erklärungen erhalten. Er gebe nochmals zu erwägen, ob das Ziel 
nicht schneller zu erreichen sei, wenn der von ihm vorgeschlagene 
Weg verfolgt werde, nämlich eine Vorbesprechung zu veranstalten, 
um das Material für eine Versammlung sämmtlicher größerer 
wirthschaftlicher Korporationen vorzubereiten.
	        
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