2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 539
In der Sitzung des Ausschusses vom 18. Oktober 1897*)
wurde auf Vorschlag des Direktoriums beschlossen, die Mitglieder
desselben, Hüttenbesitzer Vopelius in Sulzbach, Vorsitzenden des
Vereins der Deutschen Glasindustriellen, und Geh. Regierungsrath
König in Berlin, Vorsitzenden des Vereins der Deutschen Zucker—
industrie, ferner den Kommerzienrath Frey in Mülhausen i. E.
Mitglied vom Vorstande des Elsäßischen Industriellen Syndikates,
den Fabrikbesitzer Kommerzienrath Krafft in Schopfheim, Vor—
standsmitglied des Vereins Süddeutscher Baumwollindustrieller, und
den Kommerzienrath Lang in Blaubeuren, als Vertreter der
Leinenindustrie, dem Reichskanzler für die Berufung in den
Wirthschaftlichen Ausschuß in Vorschlag zu bringen. Somit war
es dem Centralverbande möglich geworden, wenigstens einiger—
maßen die anderen Landestheile und großen Industrien zu be—
rücksichtigen.
In dieser Ausschußsitzung berichtete der Geschäftsführer Bueck
ausführlich über die Thätigkeit des Direktoriums, soweit sie Bezug
auf die Begründung einer Stelle zur Vorbereitung der Handels—
berträge gehabt hatte. Er legte besonders eingehend die Gründe
dar, die das Direktorium veranlaßt hatten, von der Bildung einer
aus der Initiative der freien Vereine ausgehenden, von dem Ein—
flusse der maßgebenden Behörden gänzlich unabhängigen und daher
vollkommen freien Stelle unbedingt abzusehen.
Im Laufe der Verhandlungen wurden diese Gründe von dem
Geh. Finanzrath Jencke in einer Rede außerordentlich klar zu—
sammengefaßt. Sie lautete wie folgt: „Ich wollte bitten, den Aus—
führungen des Herrn Bueck, denen ich ja nach allen Richtungen
hin zustimme, nur ganz wenige Worte beifügen zu dürfen, zur Er—
klärung dessen, daß wir uns im Direktorium des Centralverbandes
für eine Centralstelle unter Leitung der Regierung und nicht für
eine vollständig freiarbeitende Centralstelle entschieden haben.
„Auf einen Gesichtspunkt hat ja Herr Bueck in seinem Referat
schon hingewiesen, auf den ganz außerordentlich wichtigen, daß wir,
wenn wir in einer vollständig freien Vereinigung arbeiten, gar
keine Gewißheit haben, daß unsere Arbeit Berücksichtigung findet,
und daß wir überhaupt keine Anwartschaft darauf haben, daß über
unsere Ansichten, Auffassungen und Vorschläge mit uns diskutirt
*) Verhandlungen ꝛc. Heft 77.