2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 543
Verhalten dem Centralverbande gegenüber sagte der Geschäftsführer
am Schlusse seines Berichtes Folgendes: „Ich will nur kurz erwähnen
— ein näheres Eingehen auf diese Sache kann erübrigt werden —
daß die unter Führung von Vorstandsmitgliedern des Vereins zur
Wahrung der Interessen der Chemischen Industrie gebildete Central—
stelle sofort ihre Thätigkeit aufnahm; und zwar bestand dieselbe,
soweit sie in der Oeffentlichkeit bekannt wurde, in schmählichen
Angriffen auf den Centralverband, theilweise auch auf den Deutschen
Handelstag. Hierbei war es interessant zu beobachten, wie sich
fast die gesammte Berliner Presse, ebenso ein erheblicher Theil der
Provinzialpresse, in dieser Beziehung willig in den Dienst derjenigen,
auch außerhalb des Vorstandes des Chemischen Vereins stehenden
Personen stellte, welche die Leitung der sogenannten Centralstelle
in die Hand genommen hatten.
„Diese Kampagne gegen den Centralverband hat zwar vielen
Lärm gemacht, aber ihm weiter nicht geschadet. Das Gegentheil
ist vielmehr eingetreten. Der Umstand, daß der „Wirthschaftliche
Ausschuß“, den der Staatssekretär Graf Posadowsky zu bilden
jetzt im Begriff ist, in seiner ganzen Art und Weise, in seiner Zu—
sammensetzung und Bestimmung, wie voraussichtlich nach seiner
späteren Wirksamkeit, im großen und ganzen den von Ihrem
Direktorium gebilligten, in der mehrerwähnten Denkschrift gemachten
Vorschlägen entspricht, sowie der fernere Umstand, daß die unter
Führung des Herrn Staatssekretärs des Reichsamts des Innern
erfolgte Verständigung zwischen den organisirten Vertretungskörper—
schaften von Landwirthschaft, Handel und Industrie auf die Initiative
des Centralverbandes und dessen Direktoriums zurückzuführen ist —
diese Umstände werden von unseren Mitgliedern, und wohl auch
über die Kreise derselben hinaus, von der Industrie nicht anders
aufgefaßt werden können, als daß Ihr Direktorium in dieser Kam—
pagne nicht nur den vollen Sieg errungen, sondern auch durch seine
Bemühungen die Interessen der deutschen Industrie voll und ganz
gewahrt hat. Geifall) Sie werden erkannt haben, daß das
Direktorium in dieser bedeutungsvollen Sache in vollem Maße
seine Schuldigkeit gethan hat.“ (Lebhafter Beifall.)
In dem Briefwechsel eines Mitgliedes des Direktoriums mit
einem Mitgliede vom Vorstande des chemischen Vereins über die
von diesem beabsichtigte Bildung einer vollkommen freien Central—
stelle hatte das erstere wörtlich geschrieben: „Eine Centralstelle,