544 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
welche unabhängig von der Regierung derartige Fragen (die Vor—
bereitung der Handelsverträge beétreffend) behandeln wollte, würde
bald in die Lage versetzt werden, Monologe zu halten.“
So war es gekommen. Nachdem die Centralstelle zur Vorbe—
reitung von Handelsverträgen, deren Leitung in die Hände eines sehr
fähigen Mannes gelegt war, sich besonnen hatte, daß es doch nicht
ihre alleinige Aufgabe sei, die Regierung, den Deutschen Handels—
tag und den Centralverband anzugreifen und zu schmähen, hat sie,
freilich in einseitig freihändlerischer Richtung, sehr fleißig gearbeitet
und viel interessantes Material zu Tage gefördert. Irgend welchen
sichtbaren Einfluß auf die vorbereitenden Arbeiten für die Auf—
stellung der das neue Zolltarifgesetz und den neuen Zolltarif be—
treffenden Vorlage hat sie nicht auszuüben vermocht. Auch in der
ihr sehr ergebenen freihändlerischen Presse ist es allmählich stiller
über sie geworden.
In derselben Sitzung des Ausschusses vom 18. Oktober 1897
hatte der Geschäftsführer über weitere Fälle zu berichten, in denen
es mit Hilfe des stets in dankenswerther Weise entgegenkommenden
Auswärtigen Amtes gelungen war, Schwierigkeiten zu beheben und
Verluste abzuwenden, von denen einzelne Mitglieder bei ihrer Aus—
fuhr nach Rußland bedroht wurden. Der Geschäftsführer erinnerte
dann daran, daß Ende der achtziger Jahre vom Direktorium an den
Reichskanzler die Bitte gerichtet worden war, als Vorbereitung für
den Abschluß künftiger Handelsverträge eine umfassende Statistik
über den Waarenverkehr des Deutschen Reiches mit den einzelnen
Ländern, die in der Reichsstatistik für gewöhnlich nicht gegeben
wurde, für die Jahre 1880— 1890 aufstellen zu lassen. Dieser
Wunsch war durch die im Bande 51 der Reichsstatistik veröffent—
lichte Statistik erfüllt worden. Nunmehr, so berichtete der Ge—
schäftsführer weiter, werde von maßgebender Seite beabsichtigt, eine
ähnliche, jedoch mehr vervollständigte und eingehendere Statistik
für die Jahre 1890— 1896 aufzustellen. Der Geschäftsführer
kündigte an, daß die Mitglieder demnächst durch Rundschreiben
aufgefordert werden würden, Bestellungen für diese Statistik auf—
zugeben.
Aus der Versammlung war die Anfrage an den Geschäfts—
führer gerichtet worden, welche Bewandtniß es mit den Reciprocitäts—
verträgen habe, über die von den Vereinigten Staaten auf Grund