Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u. Zollpolitik. 555 
Zustimmung der Versammlung feststellen zu können, daß die Wollen— 
industrie nach wie vor gegen die Einführung eines Wollzolles ent— 
schieden Protest erhebe und dabei auch die Unterstützung des Central— 
verbandes in vollem Maße finden würde. 
Aus dem Geschäftsbericht, der den Delegirten für die Ver— 
sammlung vom28. Oktober 1899*) unterbreitet worden war, ist bezüglich 
des zollfreien Veredelungsverkehrs hier der folgende Fall hervor— 
zuheben. Dieser Verkehr war beantragt für Gewebe aus Asbest 
mit und ohne Einlage von unedlen Metallen, die, aus dem Zoll⸗ 
ausland eingeführt und in Deutschland zu Kautschuk-Asbestplatten und 
Kautschuk-Asbestschnüren, Strängen u. s. w. verarbeitet, wieder aus— 
geführt würden. Der Centralverband hatte aus den Kreisen der 
nächstbetheiligten Interessenten über die Zweckmäßigkeit und Möglich— 
keit der Einführung des hier in Rede stehenden Veredelungsverkehrs 
sehr eingehende Gutachten erhalten, die vollkommen entgegengesetzte 
Ansichten enthielten, in denen aber auch gesagt worden war, daß 
es sehr schwer, wenn nicht unmöglich sein würde, die Identität der 
eingeführten Gewebe bei der Ausfuhr der mit ihrer Verwendung 
angefertigten Waaren festzustellen. Der Centralverband sei daher 
nicht in der Lage gewesen, Stellung zu dieser Frage zu nehmen. 
In dem Bericht wurde ferner bemerkt, daß die Klagen über die 
schlechte Behandlung deutscher Waaren seitens der russischen Zollbehörden 
erfreulicherweise abzunehmen schienen. Es wurde dann mitgetheilt, 
daß solche Beschwerden vom Centralverband erst aufgenommen und 
verfolgt werden könnten, wenn seitens der Interessenten der russische 
Instanzenzug erschöpftwäre. Ehe dies geschehen sei, sei eine Intervention 
auf diplomatischen Wege ausgeschlossen. Gegen die Entscheidung 
der russischen Zollbehörde müsse zuerst eine Beschwerde bei dem 
russischen Zolldepartement in Petersburg eingelegt werden, und 
wenn diese nicht den gewünschten Erfolg ergeben habe, so müsse an 
den dirigirenden Senat in Petersburg appellirt werden. Erst wenn 
von diesem eine Entscheidung vorliege, sei das deutsche Auswärtige 
Amt in der Lage, die Sache aufzunehmen. 
Ferner wurde berichtet, daß das Direktorium beschlossen habe, 
im Hinblick auf die wirthschaftliche Entwicklung Cubas und die 
Bedeutung desselben für Deutschland bei der Reichsregierung zu 
) Verhandlungen ꝛc. Heft 82.
	        
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