Full text: Erster Band (1. Band)

H. A, Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Mustern häufig die Dessins nicht zur Geltung gebracht werden 
könnten, und daß die größeren Muster infolge der Durchlochung 
unansehnlich und daher unbrauchbar würden. Der Geschäftsführer 
hatte sich solche durchlochten Muster aus Rußland verschafft, deren 
Aussehen das Gesagte bestätigte. Die Angelegenheit war von dem 
Centralverband beim Auswärtigen Amt zur Sprache gebracht, aber 
ein Erfolg damit nicht erzielt worden. 
Die Thatsache, daß der Wirthschaftliche Ausschuß sich, nachdem 
die Arbeiten für die Produktionsstatistik beendet waren, mit einem 
neuen Schema für den deutschen Zolltarif beschäftigte, war 
allgemein bekannt geworden. Bei den Mitgliedern des Central— 
verbandes war gegen Ende des Jahres 1899 eine gewisse, sich 
auch in das neue Jahr übertragende Beunruhigung hinsichtlich 
der anscheinenden Unthätigkeit des Centralverbandes in dieser 
bedeutungsvollen Angelegenheit hervorgetreten, die sich durch mehr— 
fache Anfragen bei der Geschäftsführung bemerkbar machte. Die 
Besorgniß, daß etwas versäumt worden sein konnte, ging theilweise aus 
der irrthümlichen Annahme hervor, daß die Regierung und der 
Wirthschaftliche Ausschuß bereits mit Aufstellung der Zollsätze des 
künftigen Tarifes beschäftigt wären. Die Geschäftsstelle des Central— 
verbandes mußte auf alle derartigen Aeußerungen und Anfragen 
erwidern, daß von Bezeichnung irgend welcher Zollsätze für den 
Tarif noch nirgend die Rede sei und daß der Centralverband 
bezüglich des Tarifschemas nicht früher in Thätigkeit treten könne, 
als bis der von der Regierung aufgestellte Entwurf vorliege. 
So ganz unthätig hatte man sich im Centralverbande aber 
doch nicht verhalten. Der Geschäftsführer hatte schon frühzeitig 
den Staatssekretär des Innern persönlich gebeten, 200 Exemplare 
des Entwurfes eines neuen Tarifschemas dem Centralverbande für 
dessen Mitglieder zu überlassen. Das war auch, unter Vorbehalt 
der Zustimmung des Staatssekretärs des Reichsschatzamtes, 
die Graf von Posadowsky selbst einholen wollte, zugesagt 
worden. 
Am 12. Januar 1900 erhielt der Geschäftsführer davon 
Kenntniß, daß der fertiggestellte Entwurf des Tarifschemas mit der 
Verpflichtung, ihn geheim zu halten, an die Mitglieder des Wirth— 
schaftlichen Ausschusses zur Vertheilung gelangen werde. Auf 
Anfrage an maßgebender Stelle wurde der Geschäftsführer beschieden,
	        
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