Full text: Erster Band (1. Band)

562 H. A Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
des Direktoriums, sich über die Zollsätze zu äußern, wurde von 
den Mitgliedern mit größter Pünktlichkeit Folge geleistet. Wegen 
der wenigen im Rückstande befindlichen Mitglieder wurde unter dem 
4. Juni ein erneutes Rundschreiben mit der gleichzeitigen Mittheilung 
erlassen, daß zur Erörterung der eingegangenen Anträge am 19. 
und 20. Juni eine Sitzung des Ausschusses stattfinden würde. Die 
dem Centralverbande angehörenden, aber im Ausschuß nicht ver— 
tretenen Verbände, Vereine, Handelskammern u. s. w. wurden auf— 
gefordert, zur Begründung und Vertretung ihrer Anträge sich durch 
besondere Delegirte an der Ausschußsitzung zu betheiligen. Den 
Theilnehmern war eine Zusammenstellung der eingegangenen Anträge 
unterbreitet worden. 
In dieser Ausschußsitzung“) führte an Stelle des erkrankten 
Reichsraths von Haßler der Geheime Finanzrath Jencke den 
Vorsitz. Sie war entsprechend der Bedeutung der zur Verhandlung 
stehenden Sachen äußerst zahlreich besucht. Zunächst standen zwei 
allgemeine Fragen zur Erörterung. Von der Handelskammer 
Plauen war beantragt worden, der Centralverband möchte Stellung 
nehmen zu der Frage, ob als Grund für die künftige Gestaltung 
der handelspolitischen Verhältnisse des Deutschen Reiches zum Aus— 
lande gesetzlich ein Maximal- und ein Minimal-Zolltarif festzustellen 
sei, oder ob die erwähnte Gestaltung erfolgen solle auf der 
Grundlage eines autonomen, allgemeinen, oder Generalzolltarifes, 
wie es in dem deutschen Zollgesetze vom 16. Juli 1879 geschehen 
sei. Bereits im Winter 1900 waren diese Fragen äußerst lebhaft 
erörtert worden. Dabei war die Ansicht allgemein verbreitet, daß 
die Minimalsätze derart gesetzlich festgestellt werden sollten, daß sie 
die Grenze bildeten, unter welche bei dem Abschluß von Handels— 
verträgen Zollermäßigungen nicht stattfinden dürften. Auf Grund— 
lage des Antrages der Handelskammer Plauen wurde diese Frage 
auch in der Ausschußsitzung vom 19. Juni eingehend erörtert. Es 
stellte sich dabei heraus, daß die Ansichten der Mitglieder weit 
auseinander gingen. Einigkeit herrschte nur bezüglich der Ansicht, 
daß diese Fragen noch nicht so genügend im Centralverbande ge— 
klärt seien, um sie durch Mehrheitsbeschluß zu erledigen. Auf eine 
Beschlußfassung in der Sache selbst wurde daher verzichtet. Dagegen 
beschloß der Ausschuß auf Vorschlag des Vorsitzenden, den Geschäfts— 
) Verhandlungen ꝛc. Heft 83, Seite 59.
	        
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