576 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
„Die Versammlung der Delegirten hält demgemäß den Abschluß
von Handelsverträgen auf eine thunlichst lange Zeit im Interesse
des deutschen Wirthschaftslebens für unbedingt nothwendig, ebenso,
daß dabei den Gewerben jeder Art der nach Maßgabe ihres Be—
dürfnisses und der Interessen des Gemeinwohls zu bemessende
Schutz erhalten bleibe bezw. gewährt werde.
„Die Versammlung der Delegirten erkennt insbesondere an, daß
die gegenwärtige schwierige Lage der deutschen Landwirthschaft eine
ausreichende Erhöhung der Getreidezölle erfordert; sie muß aber
erwarten, daß diese Erhöhung nur in einem solchen Umfange
erfolge, welcher mit dem Gemeinwohl vereinbar ist und insbesondere
den Abschluß langfristiger Handelsverträge nicht ausschließt.“
Der Landtagsabgeordnete Dr. Beumer, Generalsekretär des
Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen
in Rheinland und Westfalen, erklärte, daß die rheinisch-westfälische
Großindustrie, soweit sie in dem genannten Verein und in der
„Nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahl—
Industrieller“ organisirt sei, bereits auf dem Deutschen Handelstage
ihre Meinung dahin ausgesprochen habe, daß sie sich nicht jeder
Erhöhung der Getreidezölle widersetzen könne. Er sei daher von
den genannten Korporationen beauftragt worden, hier die Bitte
auszusprechen, daß die vorgelegte Resolution möglichst einstimmig
angenommen werden möchte.
Bei der Abstimmung gelangten die beiden ersten Abschnitte
des vorliegenden Beschlußantrages einstimmig, der dritte Abschnitt
gegen eine Stimme zur Annahme. Der Vertreter des Verbandes
der schlesischen Textilindustriellen hatte sich der Abstimmung
enthalten, weil der Verband noch nicht in der Lage gewesen war,
zu der vorliegenden Resolution Stellung zu nehmen.
Die Versammlung der Delegirten beschäftigte sich auf Antrag
der Handelskammer Plauen noch mit „der Handhabung der Zoll—
gesetzgebung des Auslandes und den in den Handelsverträgen
niederzulegenden allgemeinen Vereinbarungen“. Der Syndikus der
Handelskammer, Dr. Dietrich, erstattete ein sehr eingehendes
Referat. Er beantragte zunächst die Annahme des folgenden Be—
schlußantrages:
„Die Delegirtenversammlung des Centralverbandes Deutscher
Industrieller hält es für wünschenswerth, daß von der Reichs—
regierung vor Neuabschluß von Handelsverträgen, vielleicht durch