2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels-u. Zollpolitik. 577
Vermittelung des Wirthschaftlichen Ausschusses, eingehende Er—
hebungen darüber angestellt werden, inwieweit die in den Handels⸗
verträgen niederzulegenden allgemeinen Vereinbarungen den Be—
dürfnissen der Industrie und des Handels sowie den allgemeinen
Bedürfnissen des Verkehrs entsprechen.“
Zu dieser von der Versammlung angenommenen Resolution
erklärte der Vorsitzende, daß die in ihr zum Ausdruck gebrachten
Wünsche leicht in Erfüllung gehen könnten, da drei Mitglieder des
Direktoriums dem Wirthschaftlichen Ausschuß angehörten und da—
durch Gelegenheit gegeben sei, die Anträge, die aus den Interessenten—
kreisen an das Direktorium heranträten, in jedem Falle dem Wirth⸗
schaftlichen Ausschuß und der Reichsregierung zur Kenntniß zu
bringen.
Der Referent hatte ferner in sehr ausführlicher Weise die in
Bezug auf die Behandlung der Waaren und Personen, des Eisen—
bahn- und Schiffahrtsverkehrs sowie die Dauer der Verträge für
die Handelsverträge wichtigen Punkte bezeichnet und daran den
Antrag geknüpft:
„Die Delegirtenversammlung ersucht das Direktorium, auch
unbeschadet der von der Reichsregierung erbetenen Erhebungen bei
den zum Centralverbande gehörigen Körperschaften und in sonst
ihm geeignet erscheinender Weise Erhebungen nach den vorgedachten
Richtungen anzustellen und das Ergebniß derselben der Reichs—
regierung zu unterbreiten.“
Auch dieser Antrag wurde von der Versammlung einstimmig
angenommen.
Aus dem der Delegirtenversammlung erstatteten Geschäfts—
bericht ist noch hervorzuheben, daß bei der Verzollung deutscher
Waaren durch die russischen Zollbehörden im letzten Jahre wieder
recht unliebsame Erfahrungen gemacht worden waren. Infolge des
Rundschreibens des russischen Zolldepartements vom 20. Januar 1900
(1. Februar 1900) war für eine Reihe von Waaren auf Anordnung
des russischen Finanzministers eine anderweite erhöhte Verzollung
eingetreten, insbesondere für Teppiche und Läufer aus Kokosnuß—
fasern, Chamottecement, feuerfeste Ziegel, Spulen aus Papiermach
und Puppen. Dadurch war beispielsweise die Ausfuhr von
Teppichen aus Kokosnußfasern nach. Rußland unmöglich geworden.
Auch bezüglich der Taraberechnung wurde neuerdings lebhafte Klage
geführt. Infolge vertraulicher vom Auswärtigen Amt gemachter
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