Full text: Erster Band (1. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. A. Handels- u Zollpolitik. 603 
Nothwendigkeit der Erhöhung der landwirthschaftlichen Zölle, er 
wünsche diese Erhöhung, und es würde ihm eine Genugthuung sein, 
wenn die landwirthschaftlichen Zölle erhöht würden. Aber das 
Direktorium des Centralverbandes sei weiter gegangen. Es habe 
ein weiteres billiges Zugeständniß gemacht, und es werde Sache 
der Delegirtenversammlung sein, ob sie sich in dieser Beziehung der 
Auffassung des Direktoriums anschließen werde. Das Direktorium 
habe auf das bestimmteste erklärt, es sei damit einverstanden, daß 
unter die Minimalsätze des 81 des Zolltarifgesetzes nicht herab— 
gegangen werden möchte. Damit habe das Direktorium sich als 
erste Körperschaft ziffermäßig zu den Getreidezöllen geäußert. 
Habe man in diesem Verhalten des Centralverbandes und der 
deutschen Industrie eine Wortbrüchigkeit und ein illoyales Verhalten 
sehen wollen, so sei ihm dies unverständlich. Er sei der Ansicht, 
die Landwirthschaft sollte der Industrie dankbar sein, daß sie an 
den freundlichen Beziehungen zu jener festhalte. 
Nach seiner Ansicht könne die Industrie gegen die Be— 
handlung, die ihr in den Organen der Landwirthschaft zutheil 
werde, nicht laut genug protestiren. Das von den Organen der 
Landwirthschaft der Industrie gegenüber eingeschlagene Verfahren 
würde an sich allein genügen, um einen vollständigen Bruch 
zwischen der Industrie und der Landwirthschaft herbeizuführen. 
Vorwürfe, wie sie der Industrie gemacht worden seien, lasse sich nicht 
Jeder gefallen. Es spreche für die Objektivität und Sachlichkeit, mit 
welcher der Centralverband stets zu handeln bemüht sei, und für 
die vollständig uneigennützige Art, in der die Industrie in Zukunft 
die Handelsverträge und die Zolltaxife gehandhabt haben wolle, 
wenn die Versammlung sich durch das Vorgehen der Landwirthschaft 
und durch die von ihr gemachten Vorwürfe die Laune nicht ver— 
derben lasse und nach wie vor erkläre, sie sei bereit, nach besten 
Kräften dazu beizutragen, daß der Landwirthschaft der ihr ge— 
bührende Schutz zutheil werde. Diese Bemerkungen habe er nicht 
unterdrücken wollen, er habe nicht dulden können, daß in der 
Oeffentlichkeit der Eindruck entstehe, als wenn die Industrie illoyal 
verfahre und ihr Wort der Landwirthschaft gegenüber nicht halten 
wolle, denn nach seiner Meinung sei das Gegentheil der Fall. 
Darauf erwiderte der Korreferent Geh. Regierungsrath König, 
er wolle darauf verzichten, jetzt noch weiter in die Debatte einzu— 
greifen, dagegen halte er sich für verpflichtet, wenige Worte zu der
	        
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