Full text: Zweiter Band (2. Band)

160 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Personen bedient, denselben Entschädigungen zu gewähren hat für 
alle Unfälle, welche nicht durch Zufall eingetreten, oder durch 
bösliches oder schuldhaftes Verhalten des Beschädigten hervor— 
gerufen sind; 
b) daß der Beweis dafür, daß der Unfall durch Zufall, 
doloses oder schuldhaftes Verhalten des Beschädigten veranlaßt ist, 
von dem Unternehmer zu führen sei,“ 
Die Ausführungen des zweiten Korreferenten, Generaldirektor 
Klewitz, riefen lebhaften Widerspruch hervor. 
Direktor Lohren-Potsdam verwahrte sich dagegen, daß im 
Centralverbande „die nackten Lehren des Manchesterthums und des 
Fortschrittes, der sich mit ihnen identifizirt“, vorgetragen würden. 
Er verwies darauf, daß die Industrie zunächst zur Abstellung ihrer 
Nothlage den Weg der Selbsthilfe betreten habe durch Bildung des 
Centralverbandes und durch die Stellung von Anträgen bei dem 
Reichstage. Diese Versuche seien vergeblich gewesen. Die Industrie 
habe dann auf demselben Wege die Vereinigung mit der Land— 
wirthschaft herbeigeführt, mit dieser die Mehrheit im Reichstage 
und so die Staatshilfe, d. h. den Schutzzoll erlangt, denn als ; 
Staatshilfe sei der Schutzzoll von der Fortschrittspartei bezeichnet 
worden. Schon damals seien im Centralverbande Stimmen laut 
geworden, die den Satz vertheidigten: „Was dem Einen recht ist, 
ist dem Anderen billig,“ und welche an die Stelle des manchester— 
lichen Lehrspruches: „Hilf dir selbst, um Andere brauchst du dich 
nicht zu kümmern“ die alte Sittenregel wieder aufstellen wollten: 
„Was du nicht willst, das man dir thue, das thue auch keinem 
Anderen.“ Hierdurch habe der Centralverband sein Prinzip dahin d 
erweitert, daß er nicht nur Schutz und Pflege der deutschen Industrie, 
für den deutschen Arbeitgeber, sondern auch für den Arbeiter 9 
verlangte. In diesem Sinne habe die Generalversammlung des 
Centralverbandes im September 1879 die Erklärung abgegeben, h 
daß jetzt, nachdem die Wünsche des Centralverbandes durch den E 
Staat erfüllt seien, er sich der sozialen Frage zuwenden und bereit— 
willig Opfer bringen wolle, um das Loos der Arbeiter zu verbessern. d 
Auf diesem Standpunkte stehe der Centralverband auch gegenwärtig 
noch „und es thue ihm in der Seele wehe, wenn sich hier Kräfte 9 
zeigen, die dieses bewegende Prinzip des Centralverbandes noch n 
nicht begriffen haben und dem Arbeiter die Staatshilfe vorenthalten s 
wollen.“ Der Redner verwies dann auf das Entstehen und
	        
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