Full text: Zweiter Band (2. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 237 
ind seit Jahrzehnten in dieser Beziehung mehr geleistet, als das Gesetz 
die jetzt verlangt, und es wäre also keine allzu kühne Hoffnung ge— 
ter⸗ wesen, wenn wir erwartet hätten, daß das, was in dieser Be⸗ 
ziehung geschehen und was manchen Vorschlägen der Reichs— 
ster regierung zum Anhaltspunkt und zum Muster gedient hat, auch in 
83 jenen Kreisen einige Beachtung gefunden hätte. Aber, meine 
sten Herren, wir mußten das gerade Gegentheil davon erleben. Gerade 
ell⸗ das, was die Fabrik-Krankenkassen geleistet haben — und ich er— 
ine laube mir in dieser Beziehung nur auf die eminenten Leistungen 
die unserer Freunde aus den Reichslanden hinzuweisen — hat am 
ls⸗ wenigsten Beachtung gefunden, ja theilweise schon in Regierungs— 
ner kreisen, noch mehr aber im Reichstage, sind unsere best— 
nge gemeinten Anträge und Gegenanträge als Aeußerungen 
or⸗ einseitig interessirter Personen, ja als geradezu gemein— 
schädliche Bestrebungen aufgenommen und verdächtigt 
ehr worden. Wir haben uns Mühe gegeben, in der zweiten und 
en, dritten Lesung noch Manches zu amendiren, wir haben uns gegen 
hen einige Bestimmungen gewendet, die in den betreffenden Berathungen 
en, oft nur mit 2 bis 3 Stimmen Majorität gefaßt worden sind und 
ren also gewiß in keiner Weise die Gewähr besonderer Richtigkeit oder 
ing auch besonderer Dauer in sich tragen — gegen Bestimmungen, die 
eise nach unserem Dafürhalten theils unpraktisch, theils durchaus nicht 
sen geeignet sind den sozialen Frieden zu befördern, sondern eher ihn 
ten, zu untergraben. Es ist uns auch im einzelnen und persönlichen 
an Verkehr sehr häufig Recht gegeben worden, aber schließlich ist eben 
len Manches im Gesetz geblieben, was im Interesse der Bewahrung 
ind der Eintracht zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern besser 
herausgeblieben wäre.“ 
ige „Meine Herren, wozu die Beiseitesetzung der an den wirth— 
as schaftlichen Fragen so hoch interessirten Kreise geführt hat, das ist 
has Ihnen allen noch erinnerlich. Dieses Verfahren war nahe daran, 
ist zu einer allgemeinen wirthschaftlichen Zerrüttung zu führen, und 
deshalb darf man wohl der Sorge Ausdruck geben, daß die Art 
ohl und Weise, wie die soziale Frage gegenwärtig behandelt wird, 
ner weit entfernt davon zum sozialen Frieden zu führen, nur zur 
te; sozialen Spaltung führe und dieselbe befördere.“ 
ern „Unsere verehrten Gäste werden sich überzeugen, daß es nicht 
einseitige Interessen sind, die uns bisher in dieser Beziehung ge— 
leitet haben und heute leiten, sondern daß wir ebensowohl von
	        
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