240 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
ständigungen über die Bedingungen zu stande kommen,
durch welche sehr wesentliche Interessen der Industrie ge—
opfert werden, so können wir den weiteren gesetzlichen
Maßnahmen in dieser Richtung nicht ohne ernste Sorgen
entgegensehen. Die geschilderten Vorgänge mahnen uns,
mit äußerster Vorsicht zu Werke zu gehen und andererseits
alle Mittel aufzubieten, um unseren Standpunkt zu
wahren.“
Zur Unfallversicherung übergehend, besprach der Referent die
bisherigen, die beiden Gesetzentwürfe der Regierung betreffenden
Bestrebungen des Centralverbandes. Hierauf verwies er auf den
von der Kommission des Centralverbandes ausgearbeiteten Gesetz—
entwurf. Er legte eingehend die Gründe für die in diesem Gesetz—
entwurf vorgenommenen, besonders die Organisation betreffenden
Aenderungen dar. Unter der Voraussetzung, daß die Arbeiter zur
Entrichtung eines, wenn auch nur geringen Beitrages und diesem
entsprechend auch zur Verwaltung heranzuziehen seien, war vom
Centralverband vorgeschlagen worden die sämmtlichen Betriebe im
Bezirke einer höheren Verwaltungsbehörde zu einem Betriebs⸗
verbande zusammenzufassen, der auch die Hauptverwaltung zu führen
haben würde. Um jedoch die Bethätigung eines wirklich korporativ—
genossenschaftlichen Geistes und Lebens zu ermöglichen, sollten
oöͤrtlich abgegrenzte Unterbezirke gebildet werden, und sämmtliche
in ihnen liegenden Betriebsstellen als Abtheilungen umfassen. Der
Referent hob dann, unter Besprechung der Einzelheiten, hervor,
daß im Reichstage gerade diejenigen Bedingungen unberücksichtigt
geblieben seien, auf die der Centralverband das größte Gewicht
gelegt habe. Er schloß seinen Vortrag mit folgenden Worten, die
vielleihht wegen der Kennzeichnung der damaligen Lage und der
Hinweise auf die voraussichtliche innerpolitische und soziale Ent—
wickelung in der Zukunft einige Beachtung verdienen könnten. Er
sagte: „Ich habe oft genug den ehrenvollen Auftrag gehabt aus
den Versammlungen des Centralverbandes heraus jedem, der es
hören wollte, zu verkünden, daß Sie, die Vertreter des größten
und bedeutendsten Theiles der deutschen Industrie, bereit sind diese
großen Ziele unseres Herrn und Kaisers und seines großen Kanzlers
zu unterstützen, weil Sie eben weitblickend genug sind, zu erkennen,
daß jede Besserung des Arbeiterstandes und der unteren Volks—
klassen nützlich, fördernd und erhaltend auf alle übrigen Volks—