248 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
gesetzgeberische Vorschläge nicht die Majorität im Reichstag finden
können, sitzen nicht an dieser Stelle. Wir können eben deshalb
nicht auf das Gebiet der Parteiagitation bei den Wahlen treten,
weil wir als ehrliche Männer nicht etwas versprechen wollen, was
wir nicht halten können. Wir können den Arbeitern keine Utopien
versprechen, deswegen sagen wir: Diese Frage soll der politi—
schen Parteiagitation entrückt werden, sie soll im Parla—
mente nicht mit Rücksicht auf künftige, bei den Wahlen
zu erzielende Majoritäten erörtert und besprochen werden
sondern allein nach sachlichen Gründen im Interesse des
Arbeiterstandes, im Interesse des sozialen Friedens
zwischen Arbeiter und Arbeitgeber, im Interesse der
Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie (sehr richtig und
bravo!)“
Redner meinte dann, daß sich der Antragsteller über die von
Schueck vorgeschlagene redaktionelle Aenderung wohl mit diesem
verständigen werde. Er schloß seine Ausführungen mit Bezug auf
die von Schueck geäußerten Bedenken mit folgenden Worten:
„Dann kann ich aber auch nicht finden, daß die deutsche
Industrie ein unzulässiges Selbstlob ausspricht, wenn sie sagt: wir
haben auf diesem Gebiete schon Bedeutendes geleistet. Es soll
damit keineswegs gesagt sein, wir hätten nur „beachtenswerte Vor—
schläge“ gemacht. Wenn die deutsche Industrie bis dahin nichts
Anderes gethan hätte, als die meisten Herren, die über die Sache
im Parlament reden, nämlich schätzenswerthe Vorschläge zu machen,
die nachher undurchführbar sind, dann würde ihr sicherlich die Be—
rechtigung fehlen, irgendwie den Anspruch zu erheben, gehört zu
werden. Nein, meine Herren, die deutsche Industrie — und darauf
hat Herr Dr. Goose als Antragsteller hingewiesen — hat wirklich
sehr Bedeutendes geleistet. Er hat auf die großen Einrichtungen
hingewiesen, die Sie im Elsaß finden. Ich will auf andere Dinge
hinweisen, die mir aus meiner Anschauung auch bekannt geworden
sind, auf die Einrichtungen, die im Laufe der letzten 10 bis
20 Jahre in Westfalen und Rheinland und in manchen anderen
Bezirken getroffen worden sind. Meine Herren, wenn in den
letzten Jahren in den westfälischen Hütten- und Kohlendistrikten ein
Unglück vorgekommen ist, hat Niemand an die öffentliche Mild—
thätigkeit appellirt, sondern es ist immer von der Industrie Alles
geschehen, ganz im Rahmen des Gesetzes wie es projektirt war, um