2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 9
den gehoben. Für den schwächeren, unter dem vordrängenden Wett—
bewerb der Großbetriebe leidenden Theil des Handwerkerstandes
id auch war die Beitragslast zu den Hilfskassen der Gesellen höchst
ch freie drückend geworden. Es gab viele Meister, deren Einkommen nur
ine be— wenig mehr als der Lohn ihrer Gesellen betrug. Ein Zuschuß der
ür die Meister zu den Kassenbeiträgen der Gesellen, auch wenn er nur
rde, so 25 pCt. betrug, erschien durch nichts gerechtfertigt und als unbillige
jemacht Härte. Früher, als der Geselle noch durchgehends beim Meister
rücklich wohnte und in dessen Familie lebte, hatte jener Zuschuß eine ähn—
währte liche Berechtigung, wie die Pflicht zur Krankenunterstützung für die
derung Herrschaft gegenüber dem Gesinde. Der Unterschied in der sozialen
n war. Stellung des Meisters und der Gesellen schwand noch mehr, als
n Ein⸗ die Gewerbeordnung von 1869 vollständige Gewerbefreiheit ein—
Die führte, alle Meisterprüfungen abschaffte und es den Gesellen er—
1849 möglichte, jederzeit Meister zu werden. Es entsprach daher nur
er die der Billigkeit und den veränderten Verhältnissen, daß viele Orts—
leisten statute jene Beiträge der Handwerksmeister fallen ließen, und daß
le in schließlich durch das Gesetz vom 8. April 1876 bei neuen Orts—
„Ein— statuten die Zuschußpflicht der Arbeitgeber auf die Inhaber von
uf die Fabriken beschränkt wurde.
en nur
noth⸗ Gegen die Zwangskassen sträubten sich nicht nur die Hand⸗
für sie werksmeister, sondern auch die Gesellen und Gehilfen. Im Gegen—
Wohl⸗ satz zu Schultze-Delitzsch, der sich hauptsächlich an den Hand⸗
en und werkerstand gewendet hatte, suchte Lassalle durch seine Agitation
tz von das Klassenbewußtsein der Arbeiter wachzurufen. Er war bestrebt
langte. sie zum Zwecke der Einwirkung auf die Staatsgewalt und Um—
lfe be⸗ gestaltung ihrer Lage zu vereinigen. Als nächstes Mittel zu seinem
aber Zweck verlangte Lassalle das allgemeine direkte Wahlrecht. Der
verker— Norddeutsche Bund gewährte es 1867 freiwillig. Nach Lassalle's
n bei⸗ Tode artete die von ihm hervorgerufene Bewegung zwar immer
aktische mehr in ein kommunistisches und revolutionäres Treiben aus,
er An⸗ welches den Umsturz der bestehenden staatlichen und gesellschaft—
sthülfe lichen Ordnung erstrebte; die bleibenden Folgen der Lassalle'schen
durch Anregung waren aber, daß die Lohnarbeiter begannen, sich als
Partei zu fühlen, daß ihr Selbstgefühl gehoben, der Klassen- und
einer Interessengegensatz zu den Arbeitgebern verschärft und das Streben
e nach Vereinigung und Organisation lebhafter bethätigt wurde. Die
Mauf— Aufhebung des Koalitionsverbots und die Gestattung der Vereine