2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 421
ein kleiner Kreis, ich will nur einmal sagen, sämmtliche Tischler—
meister Berlins, Vereinbarungen treffen könnten, daß gewisse Zeichen
bedeuten: der Betreffende trinkt oder stiehlt, er ist aufsässig, er fügt
sich nicht, er ist faul, oder sonst etwas? Also in der kleinen Hand—
werkerwelt und in der Dienstbotenwelt scheint mir das ohnehin
ausgeschlossen zu sein. Wer aber glaubt, meine Herren, daß die
Großindustrie sich damit abgeben könnte, unter sich ganz im Ge—
heimen Vereinbarungen zu treffen, also die Firma Krupp z. B. mit
Bochum, mit dem „Phönix“, der „Union“ und der „Laurahütte“
in Schlesien, daß wir den Arbeiter mit dem Zeichen charakterisiren
wollen, den andern so, der hat wirklich nicht Einsicht gehabt in die
Art und Weise, wie wir unsere Geschäfte führen und wie insbesondere
die Arbeiteraufnahme erfolgt.“ (Sehr wahr!)
„Die Arbeiteraufnahme in der Großindustrie — und ich
glaube durch meine wenigen Ausführungen nachgewiesen zu haben,
daß es sich nur um die Großindustrie handeln kann — erfolgt
gar nicht durch den Arbeitgeber; sie erfolgt durch ganz andere
Organe, und so ist es mit der Arbeiterentlassung auch. Also die
Befürchtungen, die da ausgesprochen sind, sind ganz unbegründet.
Aber doch kann man sich in dieser Beziehung nicht genug aus—
sprechen, weil, wie es bisher schon gegangen ist, in Zukunft gerade
das Markensystem zum Gegenstande agitatorischer und gehässiger
Angriffe gegen die Arbeitgeber und gegen das ganze Gesetz
gemacht werden wird. Deswegen war der Punkt hier nicht ganz
mit Stillschweigen zu übergehen.“
Jencke ging dann noch auf die Art und Weise ein, in der
die Beiträge aufgebracht werden sollten. In dieser Beziehung
ständen sich zwei Parteien gegenüber, die Vertreter des Umlage—
verfahrens und diejenigen des Prämien- oder Kapitaldeckungs—
verfahrens.
Im Centralverbande, der stets das Umlageverfahren be—
fürwortet habe, beständen darüber keine Meinungsverschiedenheiten,
nachdem auch der Schlesische Berg- und Hüttenmännische Verein
die Zweckmäßigkeit des Umlageverfahrens anerkannt habe. Obgleich
für eine zuverlässige Berechnung alle Grundlagen fehlten, glaube
er doch annehmen zu dürfen, daß die Durchführung des Kapital—
deckungsverfahrens die Ansammlung von Milliarden erfordern
würde. Die Industrie, die den Werth des Geldes sehr wohl zu
schätzen wisse, sei aber der Meinung, daß sie das Geld, wenn es