428 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
Geldbeiträgen, die Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und Arbeits—
willigkeit der Arbeiter bis zum letzten Augenblick, in dem sie arbeiten
könnten. Jedes Moment, durch welches die Arbeitswilligkeit ver—
mindert werde, und das geschehe nur durch die hohen Renten, sei
viel schlimmer als die Höhe der Beiträge.
Geh. Kommerzienrath Baare-Bochum glaubte darauf hin—
weisen zu sollen, daß die Behandlung des gegenwärtigen Gesetz—
entwurfes seitens der gesetzgebenden Körperschaften anscheinend be—
einflußt werde durch den industriellen Aufschwung der letzten Jahre
und die starke Beschäftigung der Werke in der Gegenwart. Er sei
überzeugt, daß der Rückschlag bald eintreten werde, daher würde
es vielleicht zweckmäßig sein die Abfertigung des Gesetzes um ein
Jahr hinauszuschieben. Die großen, von den Werken freiwillig ge—
brachten Opfer lieferten den Nachweis, daß die Industrie durchaus
nicht abgeneigt sei für ihre Arbeiter zu sorgen. Von dem Vorredner
sei nachgewiesen worden, wie unzutreffend die Voranschläge der
Regierung gewesen seien. Unter diesen Umständen und bei dem
Mangel zuverlässiger Grundlagen für die Berechnung der Lasten, sei
man wohl berechtigt zu verlangen, daß diese hochwichtige Frage
nicht übereilt werden möchte. Aehnliche Ansichten wurden auch von
dem Geh. Kommerzienrath Langen-Köln vertreten.
Die Nummern 8, 9 und 10 wurden ohne weitere Erörterung
angenommen.
Zu Nummer 11 theilte Direktor Stahl-Stettin mit, daß sich
der Verein der Schiffswerften für das Kapitaldeckungsverfahren
ausgesprochen habe, weil die nach Eintritt des Beharrungszustandes
voraussichtlich geringere Belastung, trotz der bisher zu zahlenden
höheren Beiträge, für die Industrie im ganzen vortheilhafter sein
würde. In der großen Anhäufung von Kapitalien vermöge er die
von den Gegnern des Kapitaldeckungsverfahrens behaupteten Nach—
theile für die Industrie nicht zu erkennen.
Generalkonsul Russel entgegnete, indem er zunächst darauf
hinwies, daß es darauf ankomme die Leistungsfähigkeit der Industrie
dadurch zu erhalten, daß die Zuschüsse der Arbeitgeber in ihrer
Hand bleiben und demgemäß die Kapitalien nicht bei der Ver—
sicherungsanstalt aufgehäuft und damit in falsche Bahnen geleitet
würden. Das Geld sei am besten aufbewahrt in den eigenen Taschen
der Unternehmer. Der Vorredner habe gemeint, daß die durch