Full text: Zweiter Band (2. Band)

616 H. A. Bueck. Centralverband Deulscher Industrieller. 
Arbeitgebern getragen, während bei der Alters- und Invaliditäts— 
versicherung die Belastung sich in zwei gleiche Hälften theile. Wie 
man das alles einer fixen Idee wegen gewaltsam über den 
Haufen werfen wolle, vermöge er nicht zu verstehen und, wenn 
man die Gewalt des Gesetzes anwenden wolle, wo blieben dann 
die eigentlichen Grundlagen der bestehenden Institutionen, die 
meistens bewährten Organe derselben, die angesammelten Vermögen 
und dergleichen mehr? Auf alles das habe er bisher eine 
befriedigende Antwort nicht erhalten. In seinen Augen habe die 
Zusammenlegung keinen Zweck, denn es sei kein Bedürfniß dafür 
vorhanden. 
Nachdem auch der Referent Bueck noch einmal, besonders 
mit Rücksicht auf die von dem Staatssekretär Grafen von Posa— 
dowsky angedeuteten Bestrebungen, für die unveränderte Fassung 
des ersten Beschlußantrages eingetreten war, wurde dieser gegen 
eine Stimme angenommen. 
Zu dem zweiten Beschlußantrage lag ein Antrag des 
Dr. Kauffmann-Wüstegiersdorf vor, dahingehend „unter den in 
Absatz II genannten Gründen, welche für die Ablehnung der ört— 
lichen Rentenstellen geltend gemacht werden, den Grund fort⸗ 
zulassen, der aus einer Befürchtung der Stärkung der sozial— 
demokratischen Agitation herzuleiten wäre“. Nach diesem Antrage 
sollte der dritte Satz des Beschlußantrages lauten: „Sie erblickt in 
der Errichtung derselben (der Rentenstellen) eine Zunahme der 
sozialdemokratischen Agitation, der durch diese staatliche Einrichtung 
eine neue Stelle erweiterter Wirksamkeit und vermehrten Einflusses 
gegeben wird.“ Zur Begründung seines Antrages führte 
Dr. Kauffmann aus: Mit der Ablehnung der Rentenstellen sei er 
durchaus einverstanden und diese Ablehnung sei sehr leicht zu be— 
gründen. Wenn aber in dem vorliegenden Beschlußantrage unter 
anderen Gründen an allererster Stelle auf die sozialdemokratische 
Agitation hingewiesen werde, so erscheine es ihm zweckmäßiger, 
diesen Hinweis aus dem Spiele zu lassen, weil ihm der Zusammen— 
hang dieser Angelegenheit mit der sozialdemokratischen Agitation 
doch nicht unmittelbar genug erscheine. Er billige es und halte 
es für durchaus gerechtfertigt, wenn der Centralverband die Be— 
strebungen, den Arbeiterberufsvereinen unbedingte Rechtsfähigkeit 
zu gewähren, mit dem Hinweis auf die Stärkung der sozial— 
demokratischen Agitation ablehne. Er halte es ebenso auch für
	        
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