692 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
kredits ihren Werth verlieren. Sie würden dem Werthe nach
werden, was ihr Material darstelle — eben nur Papier.
Bueck glaubte weiter darauf hinweisen zu sollen, daß der
Staat nicht daran denken könne, die sehr bedeutenden Mittel, die
er zur Erfüllung seiner großen Aufgaben bedürfe, durch Kapital
sicher zu stellen. Diesen Bedarf decke er alljährlich im Wege des
Umlageverfahrens, durch Steuern. So verfahre er auch, indem er
sehr erhebliche Summen jährlich zur Invalidenversicherung beitrage.
In der Denkschrift, die dem letzten Gesetzentwurf bezüglich dieser
Versicherung beigegeben sei, war diese Anordnung wie folgt begründet
worden: „Für den Beitrag des Reichs kommt jedoch in Betracht“ —
während die anderen Beiträge nach der Ansicht des Gesetzgebers
das Kapitaldeckungsverfahren erfordern sollten — „daß ein Staats—
wesen in der Regel nur die in jedem Jahre thatsächlich erwachsen—
den Ausgaben deckt, ohne die Kräfte der Steuerzahler für künftige
Ausgaben vorweg in Anspruch zu nehmen und den Kapitalbetrag
der letzteren verzinslich anzulegen. Auch steht der Ansammlung
von jährlich 52 Millionen und ihrer Zinsen — woraus dann die
jährlichen Zuschüsse zu den Invalidenrenten zu decken sein würden —
das finanzpolitische Bedenken entgegen, daß die Anlegung so be—
trächtlicher Summen den Kurs der Werthpapiere steigern und den
Zinsfuß in bedenklicher Weise herabdrücken würde. Auch die Gefahr
von Kapitalverlusten, welche dann wieder durch außerordentliche
Mittel ersetzt werden müßten, wären nicht ausgeschlossen.“
Der Referent meinte, die Regierung hätte nichts weiter zu
sagen nöthig gehabt, wenn es sich um die Begründung der Ein—
führung des Umlageverfahrens auch für die Erhebung der von
den Arbeitgebern und von den Versicherten zu zahlenden Beiträge
gehandelt hätte.
Bueck verwies dann auf die bekannte Thatsache, daß sich die
Lasten der Arbeiterversicherung auf beiden Gebieten von Jahr zu
Jahr steigern bis zu dem angenommenen Beharrungszustande. Bei
einem Rückblick auf die Zeit von 80 Jahren werde man, genügende
Kenntniß der damaligen wirthschaftlichen und sozialen Verhältnisse
vorausgesetzt, zugeben müssen, daß das damalige deutsche Gewerbe
unter keinen Umständen in der Lage gewesen wäre, die Lasten zu
tragen, die gegenwärtig von der Industrie, freilich mit Opfern,
getragen würden in der Ueberzeugung, daß diese Opfer einer guten
Sache, ihren Arbeitern, gebracht würden. Das Gewerbe könne