Full text: Zweiter Band (2. Band)

760 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
Interesse einer planmäßigen Betreibung der Erzielung günstiger 
Verträge mit Apotheken, Aerzten, Krankenhäusern, Badeanstalten, 
Drogen-, Milch- und Heilmittellieferanten, sowie der Ausdehnung 
der bestehenden Krankenfürsorge ist die Bildung von Zentral⸗ 
kommissionen sämmtlicher Krankenkassen eines größeren Ortes resp. 
aller im Bezirk einer Aufsichtsbehörde oder Landesversicherungs⸗ 
anstalt bestehenden Krankenkassen nach Möglichkeit herbeizuführen. 
Diese Zentralkommissionen treten zu einem Verbande zusammen, 
für welchen für die nächsten drei Jahre Berlin mit der Zentral⸗ 
kommission der Krankenkassen Berlins als Vorort bestimmt wird. 
Die Thätigkeit der bereits bestehenden Organisationen von Kranken— 
kassen im Deutschen Reich, der Verband freier Krankenkassen u. s. w. 
soll durch diesen Fbereits auf dem ersten Kongreß der Kranken— 
kassen Deutschlands beschlossenen Verband der Zentralkommissionen, 
der lediglich eine Vertretung für die allen Versicherten gemeinsamen 
Interessen darstellt, in keiner Weise in ihrem Arbeitsgebiet be— 
einträchtigt werden. Ein Statutenentwurf für diesen Verband der 
Zentralkommissionen ist von der Zentralkommission der Kranken— 
kassen Berlins auszuarbeiten und baldmöglichst den bereits be— 
stehenden Zentralkommissionen und Verbänden von Krankenkassen 
zur Begutachtung zu unterbreiten.“ 
Sodann gab der Referent ein Bruchstück aus dem Vortrage, 
den Dr. med. Friedberg auf dem allgemeinen Kongreß der 
Krankenkassen im September 1901 in Stuttgart gehalten hatte. 
Verhandelt wurde über Krankenkassenärzte und Apotheker und 
Dr. med. Friedberg hatte sich folgendermaßen geäußert: 
„Viel haben die Krankenkassen bereits für die materielle, 
sittliche und intellektuelle Entwickelung der Arbeiterklasse geleistet.“ 
„Es ist natürlich Unsinn, den kranken Arbeiter vom gesunden 
zu trennen. Das, was der Arbeiter in gesunden Tagen verdient 
und zurücklegt, ist ja die Grundlage für die kranken Tage. Die 
Krankenkassen müssen deshalb enge Fühlung mit der Gewerkschafts— 
bewegung nehmen. Sind doch die Gewerkschaften auch eine Art 
Versicherung für die Arbeiter in gesunden Tagen. Alles, was die 
Gewerkschaftsbewegung angeht, geht auch uns an. In den Zeiten 
wirthschaftlichen Niederganges laufen auch die Krankenkassen gewisse 
Gefahren. Es muß ihnen daran liegen, daß die Widerstands— 
fähigkeit der Arbeiter gegen Versuche, ihre Lebenshaltung herab— 
zusetzen, gestärkt wird. Die Hilfskassen sind zum Tode verurtheilt.
	        
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