Full text: Zweiter Band (2. Band)

762 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
stützungszeit der Wöchnerinnen von 4 auf 6 Wochen und 
die Einbeziehung der Geschlechtskranken in die Pflege 
der Krankenkassen.“ 
„Der Centralverband erhebt jedoch entschiedenen 
Einspruch gegen die gesetzliche Regelung dieser Punkte 
ohne gleichzeitige Vornahme der von ihm und weiten 
anderen Volkskreisen für dringend nothwendig erachteten 
weiteren Reformen des Krankenkassengesetzes.“ 
„Als solcher Reform bedürftig erachtet der Central— 
verband die durch ihre Organisation der sozialdemokra— 
tischen Agitation völlig ausgelieferten freien Hilfskassen 
und Ortskrankenkassen und das Verhältniß der Kranken— 
kassen zu den Aerzten und Apotheken.“ 
„Gegen die Erledigung der jetzt vorliegenden No— 
vellen erhebt der Centralverband daher Einspruch in der 
bestimmten Voraussicht, daß durch die vorweggenommene 
Gewährung der bedeutungsvollsten von den Versicherten 
erstrebten Vortheile, also ohne gleichzeitige Vornahme der 
nothwendigen, im Interesse der Volksgesundheit, des 
sozialen Friedens und damit der Allgemeinheit liegenden 
weiteren organischen Reformen, diese nicht mehr zu er— 
reichen sein würden wegen des dann sicher zu erwartenden 
Widerstandes seitens des sozialdemokratischen Theiles der 
gewerblichen Arbeiterschaft und daher auch seitens starker 
Parteien im Reichstage.“ 
In der Erörterung stimmte der Syndikus der Handelskammer 
Düsseldorf Dr. Brandt dem Urtheil zu, welches der Referent über 
die Lückenhaftigkeit der dem Gesetzentwurf beigegebenen, die Mehr— 
belastung betreffenden Denkschrift abgegeben hatte. Aber auch der 
Referent habe einige Punkte übergangen, aus denen eine Mehr— 
belastung hervorgehe. Dr. Brandt gab in dieser Beziehung die 
ergänzenden Mittheilungen. Dann sei der Referent, nach der 
Ansicht des Dr. Brandt, zu kurz über die Frage hinweggegangen, 
ob die in der Begründung angeregte höhere finanzielle Belastung 
thatsächlich zur Deckung der Kosten genügen werde. Er, Dr. Brandt, 
habe diesen Eindruck aus der Begründung nicht gewonnen. Die 
allgemeine Krankenstatistik, mit der die Begründung arbeite, gebe 
im großen und ganzen keine sichere Unterlage für solche Berech— 
nungen. Das einzige, was die Begründung gethan habe, sei, daß
	        
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