Full text: Dritter Band (3. Band)

272— H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
daher dringend davor, sich den Ansichten des Generaldirektor 
Brauns anzuschließen. Er könne nur dringend bitten den vor— 
gelegten Beschlußantrag unverändert anzunehmen. 
Generalsekretär Dr. Beumer-Düsseldorf hob hervor daß der 
Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirthschaftlichen Interessen 
in Rheinland und Westfalen in Düsseldorf und der Verein der 
Industriellen im Regierungsbezirk Köln sich bereits zu dem 8 134d 
geäußert hätten und zwar vollkommen im Sinne des Vorsitzenden; 
denn die gesetzliche Verpflichtung, die Arbeiter anzuhören, werde 
durchaus nicht für ungefährlich angesehen. Welche Wirkung diese 
Bestimmung jetzt schon, da sie nur als Entwurf vorliege, auf die 
Arbeiter ausübe, zeige ein Vorkommniß im Aggerthal. In einer rund 
180 Arbeiter beschäftigenden Fabrik sei die Wahl eines Arbeiteraus— 
schusses verweigert worden, weil die Arbeiterschaft erst abwarten 
wollte, was aus dem neuen Reichstage herauskommen werde, der 
werde vielleicht noch mehr als Arbeiterausschüsse geben. 
Beumer entwarf dann ein Bild von der Thätigkeit der 
Hetzer und Agitatoren, die sicher nach dem Erlaß einer solchen 
Bestimmung einsetzen würde. Die Wünsche der Arbeiter in Bezug 
auf die Arbeitsordnung würden in Massenversammlungen festgestellt 
werden, und, wenn der Arbeitgeber es ablehne ihnen zu entsprechen, 
würden Unzufriedenheit und Gegensatz in erhöhtem Maße sich 
bethätigen. Er vermuthe, daß mit dem 8 134d der Zweck ver— 
bunden sei die Einführung der Arbeiterausschüsse zu fördern. Es 
sei die Ansicht geäußert worden, man werde auch bezüglich anderer 
Punkte nichts erreichen, wenn man sich in dem vorliegenden Falle 
unbedingt ablehnend verhalte. Dieser Ansicht könne er sich nicht 
anschließen, fürchte aber, daß man überhaupt nicht viel erreichen 
werde. Dessen ungeachtet vermöge er nicht einzusehen, „weshalb 
wir selbst den Strick drehen sollen, an dem die Arbeiter schließlich 
die Industrie aufhängen werden“. Er müsse an das Sprüchwort 
erinnern, welches lautet: „Nur die allergrößten Kälber wählen 
ihren Metzger selber“. In jedem Falle sei es erforderlich Protest 
zu erheben. Dies umsomehr, als der Abgeordnete Miquel jüngst 
im Reichstage gesagt habe, die Industrie befürchte immer mehr, 
als in Wirklichkeit eintrete. 
Wenn auf sozialpolitischem Gebiete ein Werk von 20000 
Arbeitern im Jahre 1935 an Kranken-, Unfall-, Alters- und In— 
validitätsbeiträgen jährlich 1095 700 Mark zu zahlen haben werde,
	        
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