Full text: Dritter Band (3. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 475 
Die Schlußfolgerungen, von denen der Fabrikbesitzer Niep— 
mann zu der Ablehnung des Gesetzentwurfes geführt worden sei, 
vermöge er nicht als zutreffend anzuerkennen. Niepmann weise 
das Gesetz ab, weil er meine, daß der Zweck besser und sicherer 
durch eine Koalition der Arbeitgeber erreicht werden könne. Er 
würde richtiger geschlossen haben, wenn er gesagt hätte: Weil meine 
Arbeiter unter dem Zwang stehen, darum wünsche ich das Gesetz, 
und wenn dieses Gesetz nicht genügend wirken sollte, dann empfehle 
ich Ihnen noch die Koalition der Arbeitgeber unter einander. Den 
Antrag des Dr. Kauffmann, in dem zweiten Absatz der Resolution 
an die Stelle „unausführbar“ zu setzen „zu weitgehend“ nehme er 
an. Dem zweiten Antrag des Dr. Kauffmann, nur die 88 1 5 
zu erwähnen, vermöge er nicht zuzustimmen. Man würde es nicht 
verstehen, wenn der Centralverband sich zustimmend zu den 88 15 
verhielte und die anderen Paragraphen garnicht erwähnte. Er 
bitte den Antrag abzulehnen. 
Das geschah seitens der Versammlung. Auch der Antrag 
Krafft und Genossen, im Absatz 3 der Resolution zu sagen: „diese 
letztere, die gesetzliche Regelung, möge aber nicht in Form eines 
besonderen Gesetzes, sondern als Novelle zur Gewerbeordnung oder 
zu dem Strafgesetzbuch erfolgen““ wurde gegen 13 Stimmen 
abgelehnt. Darauf wurde der von dem Referenten vorgelegte 
Beschlußantrag mit der ersten von Dr. Kauffmann beantragten 
Aenderung einstimmig angenommen. Dieses Ergebniß der Ab— 
stimmung wurde von der Versammlung mit lebhaftem und an— 
haltendem Beifall begrüßt. 
Diese Stellungnahme des Centralverbandes konnte an dem 
Geschicke des Gesetzes nichts mehr ändern. Die Generalversamm— 
lung der Mitglieder des Centralverbandes kann aber wohl mit 
Recht an die Seite der beiden Versammlungen gestellt werden, die 
in den siebziger Jahren so wesentlich zu dem Erfolge der auf die 
Aenderung des freihändlerischen Wirthschaftssystems gerichteten Be— 
strebungen geführt hatten. Denn wenn dieses Mal auch der un— 
mittelbare Erfolg fehlte, so wird voraussichtlich die Zeit kommen, 
in der der Centralverband sich auf diese bedeutungsvollen Ver— 
handlungen wird erfolgreich berufen können. 
In dieser Versammlung folgte auf diese Verhandlung ein 
von dem Abgeordneten Dr. Beumer erstatteter streng sachlicher und
	        
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