Full text: Dritter Band (3. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 545 
er Bekanntmachungen nicht über den 31. Mai 1902 hinaus verlängert 
würden; denn dadurch würden die schärferen Bestimmungen der 
er Reichsgewerbeordnung wieder in vollem Umfange geltende Vor— 
r⸗ schriften werden. 
In der Eingabe war sodann der Nachweis geführt worden, 
daß eine der wesentlichsten Vorbedingungen für den erfolgreichen 
m Wettbewerb auf dem Weltmarkt das reichliche Vorhandensein tech— 
e⸗ nisch geschickter und geschulter Arbeiter sei. In dieser Beziehung 
en war durch Beobachtung festgestellt worden, daß, wo infolge der 
ch Arbeiterauslese die Väter sich zur Ausübung eines Berufes besonders 
en eigneten, bei den Söhnen durchschnittlich ein Gleiches zu beobachten 
1d sei. In diesem Boden wurzelte thatsächlich noch gegenwärtig die 
ge Ueberlegenheit ganzer englischer Industrien. 
ch Diese Thatsache lasse die Bedeutung der Beschäftigung jugend— 
ar licher Arbeiter erkennen. Die neuere Gestaltung der industriellen 
ch Produktion habe das Bedürfnis nach diesen Arbeitskräften noch 
8 wesentlich gesteigert. Immer mehr trete die Scheidung der Arbeiter 
ie in zwei Klassen hervor, in die „gelernten“ und in die „ungelernten“ 
es Arbeiter. Die ersteren erfreuten sich durchschnittlich eines um 
ug 500 Mark größeren Einkommens im Jahre. Die Ausbildung einer 
g⸗ möglichst großen Anzahl jugendlicher Arbeiter zu vollgelernten 
en Arbeitern sei ein wesentliches Mittel zur Förderung und Stärkung 
on der nationalen Produktion. Durch die Nichterneuerung bezw. Nicht— 
as abänderung der in Rede stehenden Bekanntmachungen des Bundes— 
rke rathes würde den industriellen Betrieben die Möglichkeit abgeschnitten 
nd werden, sich mit jüngeren Arbeitskräften zu versorgen. Dadurch 
es würde den Industrien nicht nur das Bestehen außerordentlich er— 
ne schwert werden, es würden auch zahlreiche vorhandene Arbeitskräfte, 
it⸗ die heute als ganz junge Leute den Anfang mit einer höheren beruf— 
uf lichen Arbeitsausbildung machten, „ungelernte“ Arbeiter bleiben und 
ter damit auf einer niedrigeren Einkommensstufe und auf einer Stufe 
zu der geringeren Produktivität der Arbeit festgehalten werden. 
e⸗ Die Eingabe verwies dann auf die steigende Nachfrage nach 
aß leistungsfähigen Arbeitern und den thatsächlichen Mangel an Arbeits— 
m⸗ kräften, der sich bei jeder aufsteigenden Bewegung einstelle. Es 
ige würde der nationalen Produktion im höchsten Maße abträglich sein, 
ef⸗ wenn ihr plötzlich mit dem 1. Juli 1902 eine große Zahl junger 
che Leute entzogen würde, die bis dahin in der Industrie Beschäftigung 
en gefunden hätten. 
III. 35
	        
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