Full text: Dritter Band (3. Band)

586 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller. 
jenigen Gebieten, um welche es sich bei der Interpellation handle, 
für noch nicht gekommen erklärt. Es frage sich doch sehr, ob sich 
die Verhältnisse so geändert haben, daß das heute zeitgemäß sei. 
Das lasse sich ohne weiteres nicht behaupten. Es lasse sich nur 
beurtheilen, wenn man sich darüber klar werde, was die Sozial⸗ 
demokratie eigentlich mit diesem Vereinswesen wolle; darüber aber 
habe sie Niemanden im Unklaren gelassen. So habe z. B. der 
„Vorwärts“ in einem Januar-Artikel als sein Ziel hingestellt: „Nicht 
eher, als bis die ganze Arbeiterschaft in einer geschlossenen 
Organisation selbst ihre Rechte wahrnimmt, wird ihr das Recht 
werden; erst wenn der Einfluß der organisirten Arbeiterklasse das 
ganze öffentliche Leben durchdringt, wenn ihre Macht sich allen 
Organen und allen Institutionen des Staates fühlbar macht, erst 
dann werden wir eine lebendige an Stelle der geschwätzigen Reklame— 
Sozialpolitik haben.“ 
Alles, was jetzt vorhanden, sei in den Augen des „Vorwärts“ 
nur eine Reklame-Sozialpolitik. Was die Sozialdemokratie wolle, 
sei klar. Sie wolle geschlossene Organisationen schaffen, die Berufs— 
vereine, und diese sollen nicht nur die Arbeiterschaft beherrschen, 
sondern die ganze Gesellschaft. 
Was die Sozialdemokratie von den Vereinen hoffe, das 
haben die „Sozialpolitischen Monatshefte“ im Januar gesagt. 
Dort heiße es: „Um wieviel gewaltiger müßte der Fortschritt der 
revolutionären Bewegung sein, wenn die Masse von der klaren 
Erkenntniß durchdrungen wäre, daß ihre Organisationen nicht nur 
ein Mittel sind in der heutigen Gesellschaft dem Kapitale kleine 
Vortheile abzuringen, sich der schlimmsten Ausbeutung durch dasselbe 
zu erwehren, sondern, daß der Ausbau der Gewerkschaften und 
Genossenschaften absolut nothwendig ist zur endlichen Befreiung 
des Proletariers aus den Fesseln der Lohnsklaverei.“ (Eehr 
richtig! bei den Sozialdemokraten.) 
Mit kurzen Worten sei da ganz deutlich gesagt, die Organi— 
sationen der Sozialdemokratie sollen dazu ausgestaltet werden, die 
heutige Gesellschaftsordnung umzustürzen; das sei mit dürren Worten 
in diesem Artikel zu lesen. Er und seine Partei seien nicht bereit 
das mitzumachen. Er wolle kein Gesetz, das auf dem Wege zu den 
bezeichneten Zielen neue Bahnen schaffe. 
Der Redner führte weiter aus, daß diese und ähnliche frühere 
Verhandlungen geeignet seien den Anschein zu erwecken, daß es
	        
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