Full text: Dritter Band (3. Band)

2. Abschnitt: Arbeit des Centralverbandes. B. Sozialpolitik. 643 
ie erscheinen zu lassen. Es ist uns nichts von „unausgesetzter rast⸗ 
er loser Thätigkeit“ Sachses bekannt geworden, um den Streik hint— 
m anzuhalten. Wir nehmen an, Herr Sachse — und im Ernstfalle 
m auch Herr Hue — glauben das selbst nicht. Thatsache ist, daß 
h⸗ durch die wüste Hetze der Sozialdemokraten die Aufregung künstlich 
ig gesteigert wurde.“ (Hört! Hört! rechts. Zuruf von Sozialdemokraten.) 
ig „Das ist ein für mich unverdächtiges Zeugniß.“ Auf den von den 
Arbeitern zuerst auf Zeche Bruchstraße verübten Kontraktbruch ein— 
gt gehend, sagte der Minister: „Ich darf auch an dieser Stelle noch— 
en mals aussprechen, daß ich um deswillen den Bruch des Vertrages 
ie so sehr bedauere, weil ich befürchte, daß, wenn die Bestimmungen 
ur über die Einhaltung einer Kündigungsfrist in den Arbeitsordnungen 
iß sich als zwecklos für die Arbeitgeber erweisen, die Arbeitgeber als— 
er dann in großem Maße davon Gebrauch machen werden, gar keine 
en Kündigungsfristen einzustellen, wie das ja der Herr Abgeordnete 
es Bebel im Jahre 1890 seinerseits unter meinem heftigen Wider— 
b⸗ spruch gewünscht hat, — damals, wie ich annehme, aus dem 
18 Grunde, um einen Kontraktbruch bei derartigen großen Streiks in 
n. Zukunft unmöglich zu machen. Ich habe ihm aber damals er— 
re widert, und spreche das auch hier nochmals dringend aus: 
ug „Niemand hat die Kündigungsfrist nöthiger als die Arbeiter selbst!“ 
e⸗ (Sehr wahr! rechts.) Der Arbeiter ist der schwächere Theil, und 
ter ein Arbeiter, der von heute auf morgen auf die Straße gesetzt 
es werden kann, ist schutzlos. Daher thun die Arbeiter unklug, welche 
hr ihrerseits dadurch, daß sie mit dem Einhalten des Vertrages leicht— 
en fertig umgehen, die Gefahr heraufbeschwören, daß sie in weiten 
het Betrieben — theilweise ist das schon eingetreten — keine Kündigungs— 
ch frist mehr haben werden.“ 
en Der Minister theilte dann noch mit, daß er zur Beschleunigung 
un der vorzunehmenden Untersuchungen mehrere Kommissionen im 
n⸗ Revier einsetzen werde, und schloß mit den Worten: „Meine 
Herren, ich spreche nach wie vor meine Ueberzeugung aus, daß wir 
ete von Seiten der Bergverwaltungen unsere Schuldigkeit gethan haben, 
es und ich erwarte, daß alle Diejenigen, die wirklich ernsthaft den 
m⸗ Frieden wollen, unsere Friedensthätigkeit nicht dadurch erschweren, 
itze daß sie durch einseitige Stellungnahme die beiden Parteien nur 
18, weiter reizen werden.“ 
en Am zweiten Verhandlungstage, am 23. Januar, hatte der 
ich Abgeordnete Freiherr Heyl zu Herrnsheim eine Anzahl Vor— 
III. 41*
	        
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