646 H. A. Bueck. Centralverband Deutscher Industrieller.
einen der essentiellen Streitpunkte bildet, die zwischen den Ver—
bänden der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer seit langer Zeit be—
stehen, und die, wie ich auch früher wiederholt ausgesprochen
habe, ohne schwere Kraftprobe nicht ausgeglichen werden
können. Solche Dinge kann man nur durchsetzen durch einen
schweren Ausstand wie den jetzigen, und dazu vorher Stellung zu
nehmen, wäre ein ganz vergebliches Bemühen.“
Diese Aeußerungen des Ministers in Verbindung mit seinen
nachdrücklichen Erklärungen unbedingte Neutralität üben zu wollen,
waren deswegen bedeutungsvoll, weil sie nicht anders gedeutet
werden konnten, als daß der Minister, nachdem der erste schnelle
Versuch, durch die Bergwerksbehörde eine Verständigung herbei—
zuführen, gescheitert war, es als das Richtigste erachtete, von jeder
weiteren Einmischung abzusehen und dem Ausstande, der schweren
Kraftprobe, seinen Lauf zu lassen.
Etwas Anderes war von einem Mann nicht zu erwarten, der
selbst als Arbeitgeber lange Zeit in der Praxis gestanden, Hunderte
von Arbeitern beschäftigt, sich seit langen Jahren und besonders
während seiner so erfolgreichen parlamentarischen Laufbahn ein—
gehend mit der Sozialpolitik und mit den Arbeiterfragen beschäftigt
hatte. Ohne Zweifel empfand der Minister, was die Arbeitgeber
bestimmt voraussagten, daß ohne Einmischung von irgend einer
Seite der Ausstand verhältnißmäßig schnell und mit voller Gewähr
für eine lange Zeit friedlichen und ruhigen Zusammenwirkens von
Kapital und Arbeit beendet sein würde.
Zweitens hatte der Minister, einer Beanstandung seitens des
Abgeordneten Goldschmidt gegenüber, darauf verwiesen, daß die
lange versprochene Novelle zum Berggesetz fertiggestellt und bereits
der öffentlichen Kritik ausgesetzt gewesen sei. Diese habe eine
Revision erforderlich gemacht, bei der Schwierigkeiten hervorgetreten
seien, die noch nicht hätten behoben werden können. Bei der
Arbeitsüberhäufung werde er nicht in der Lage sein das
Berggesetz noch in dieser Session zu bringen. Das sollte
alles anders kommen.
Aus diesen am 17. Januar im Hause der Abgeordneten ge—
machten Aeußerungen, wie aus der am 23. Januar im Reichstage
dem Abgeordneten Heyl zu Herrnsheim gegebenen Antwort,
muß unbedingt geschlossen werden, daß der Minister damals nicht
beabsichtigt, es vielmehr für durchaus unzulässig erachtet habe, mit