Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

2. Allgemeine Werke aus der Zeit vor dem dreißigjährigen Kriege. 925 
Auch haben wir selbsten anno 1601 vor Wienn vnd Preßburg, da wir des 
Obersten Fürsten Hanß Ernst von Anhalt Oberstlieutenant gewesen, gesehen, daß 
viel alte Soldaten, die dem vngarischen Krieg 15 vnd mehr Jahr beygewohnet, kein 
MuSqueten recht loöschießen, kein langen Spieß recht auffheben oder tragen 
können.“ Kurze aber energische Unterweisung habe den Zustand indessen bald 
gebessert. =- Im eigentlichen Deutschland sei man auf die Exerzitien gekommen, 
weil „vil Ständ, bevor ab die von Nassau in stetiger gefahr des vberziehen3 
stunden, weil ihnen eine besoldte Militia zu erschwingen aber vnmöglich, haben 
sie einen Ausschuß von ihren Vnterthanen erwehlt vnd die Exercitien angerichtet. 
Denen Chur-Pfalt alsbalden gefolget, vnd also ihre vbung gebraucht, daß sie 
das gewöhr wol wußten zu gebrauchen. Denen hat Hessen, Baaden, die Wetter- 
auische Graffen vnd andere Ständ hernach gefolgt“. =- Der Verf. gibt nun einen 
Überbli>d über die ihm notwendig scheinenden Körperübungen und die ihm 
wünschen5werte Bewaffnung. Von gewöhnlichen Handrohren hält er nicht3; die 
4 Pfund, um welche der Handschüß leichter trage als der MusSketier , stünden in 
keinem Verhältnisje zu der so sehr viel besseren Wirkung der Muskete. 
Das I1. Kapitel führt die Überschrift „Vffrichtung, Vbung 
vnd Erhaltung eineß Außschuß vnder Landt Volc>h.“ 
E53 ist das eine nur in ganz unwesentlichen Punkten geänderte Abschrift 
der „Instruction“ des Landgrafen Moriz von Hessen v. J. 1600, die jedoch nicht 
genannt wird. Bereichert ist sie durc; einen „Bericht, wie die Schüzen und 
MusSquetierer zum Scheibenschießen sollen angehalten vnd geübt werden“. 
E3 soll von Ostern bis Michaeli nach der Scheibe oder nach einem hölzernen 
Mann geschossen werden u. zw. einen Sonntag nachmittag um den andern, jede3mal 
etwa 3 Schuß. EZ ist immer etwa3 „zum Besten zu geben“: ein Hammel, ein 
Hut, ein Paar Strümpfe od. dgl. Das Schießen hat unter Aufsicht eines Befehl8- 
mann3 in soldatischer Weise, d. h. im Kontremarsche reihenweis und geschwind 
stattzufinden. Zu diesen Übungen sind etwa 30 Mann zu versammeln. Von 
Zeit zu Zeit finden Hauptschießen statt, bei denen bis 300 Schüben zusammen= 
fommen mögen. -- DaZ Kapitel schließt ein „Bericht vonn Büchsenmeistern“. 
Auch diese sollen nach der Scheibe schießen mit Kartaunen, Schlangen und Mörsern. 
Über je 6 Meister soll einer Haupt sein. 
Das Ul. Kapitel trägt den „Gebrauch der Exercitien vnd 
Kriegs8vbung zue Fueß vor. Auf seinen Inhalt wird unter 
„Truppenkunde“ einzugehen sein [8 70]. 
Das IV. Kapitel gibt einen kurzen Abriß der Feuerwerkerei 
ohne besonderen Wert. 
8 15. 
Ein intelligenter und tätiger kaiserlicher Hauptmann, dessen 
noch mehrfach zu gedenken sein wird, Georg Fuchs zum Gastein, 
hat u. d. T. „Kriegshistoria“ (Linz 1614) ein Werk erscheinen
	        
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