Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

930 Des XVII. Jahrhunderts erste Hälfte. I. Allgem. kriegswissensc<haftl. Werke. 
ländern aufzwangen, und da der Verfasser auf beiden Schaupläten 
hervorragend wirksam war und es überdies liebt, vergleichend hin 
und her zu blicken, so wird sein Buch eben in dieser Hinsicht höchst 
lehrreich. 
S.15. 
Der bedeutendste Militärschriftsteller Deutschlands in dem Lustrum 
vor Ausbruch des großen Krieges ist Johann Jacobi von Wall- 8 
hausen, „der löbl. Statt Dantig bestellter Oberster-Wachtmeister vnd 4, Zer 
Hauptmann“. = Er plante ein großartiges Kompendium der Ir 
Kriegswissenschaft, welches in sechs selbständigen Teilen: die m 
Kriegskunst zu Fuß, die zu Pferd, die der Ordnungen (höhere Taktik), Nr 
die Kriegskunst der Archeley, die der Fortifikation und die zur See vehwarti 
darstellen sollte, von dem aber nur die drei Teile über Infanterie, ot el 
Kavallerie und Artillerie erschienen sind (1615, 1616, 1617). =- In im m 
der Zuschrift, mit welcher Wallhausen das erste Werk dieser Kollektion EN 
dem Landgrafen Moriz von Hessen, sowie den Bürgermeistern und Fr 
Ratsherren von Danzig, Lübeck, Hamburg und Frankfurt a. M. widmet, : 
meint er: 
„Wann wir bey uns ersinnen vnd beden>en, wie hoch heutiges Tages alle 
Wissenschaft in der Welt, so wol der Freyen: als der Handwerdskünsten gestiegen 
sind, so müssen wir bekennen, daß sie auff den höchsten Gradum, ja vnmüglichen 
sich anlässt, höher zu steigen, kommen sind. Hergegen aber wann wir betrachten 
vnd erwegen die rechte Edle Kriegskunst vnd den Modum bene belligerandi . .. 
so ist mit großer Verwunderung nicht genugsam der erbärmliche, nichts mehr ge- 
achte, verachte, ja ad inffmum misgeriae Gradum gebrachte Stand derselben aus- 
zusprechen.“ Diesem elenden Zustande will nun Wallhausen durch sein Werk ab- 
helfen, dessen nähere Betrachtung jedoch den besonderen Abschnitten über Fußvolk 
und Reiterei (im Kapitel „Truppenkunde“), sowie dem Kapitel über Artillerie vor- 
behalten bleiben mögen, da jeder der drei Teile des KompendiumS8 ein an und 
für sic durchaus selbständiges Werk bildet. 
Im Jahre 1617 scheint Wallhausen die Vollendung des großen 
Kriegslehrbuches al8 gar zu weitaussehend aufgegeben zu haben. 
An ihrer Statt unternahm er die Bearbeitung eines kurzgefaßten syste- 
matijchen Handbuches: Corpus militare, darinnen das heutige 
Kriegswesen in einer Perfecten vnd absoluten jdea be- 
griffen vnd vorgestellt wird. Alles in gewisse praecepta pole- 
mica ordentlich verfasset mit beigegebenem jederm Theyl seinen Kriegs- 
maximis, obgeruationibus, regulis, axiomatis vnd sehr fünst-
	        
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