Full text: XVII. und XVIII. Jahrhundert bis zum Auftreten Friedrichs des Großen 1740 (21. Band, 2. Abtheilung)

vnd expresse sagen, daz wir Teutsche lourdaus vngeschite Esel seyen, die nichts 
dissen, sondern wir müssten zu jhnen kommen, alle Höffligkeit, Ritterliche Adeliche 
Tugende vnd vbung von jhnen kauffen vnd lernen . . . vnd wir machen es war! 
Denn wir Teutsche seyn also mit verderbter affection vnd opinion eingenommen, 
daß wir denjenigen, die nicht 3 1a mode de France gefleidet, gebärtet vnd in 
ihren lächerlichen Sitten vnterwiesen ist, der gilt nichts, ist ein bawrenflegel, ein 
Hopff u. s. w. . . . Mit solcher plage hat der Teuffel vns Teutsche ein 50, 60 
zum höchsten- 80 Jahr geritten . . .“ und er ritt offenbar auch Wallhausen, al 
er ihn veranlaßte, Montgommerys Werk zu verdeutschen. 
S 20. 
In zweiter Reihe zu nennen sind Les principes de l'art 
militaire divigez en trois livres par J6remie de Billon' 
“IEP «zum uhem =aiilmee S 
escuyer, Sieur de la Prong. (Rouen 1612.) 
Billon stand zuerst in Diensten des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien, 
ann in denen Henris IV. von Frankreich. Er seßt in seinem wortreichen und 
veitschweifigen Buche die Prinzipien der Kriegskunst der Holländer und Spanie 
auSeinander, wobei er besonder3 auf das Detail des Dienstes der Infanterie und 
Kavallerie eingeht. =- Das I. Buch ist ein Ämterbuch, welches »les charges 
et Offices d'un Armg&e« auSeinanderseßt; aber e8 hat allerhand Einschübe und 
Anhänge, die gar nicht zur Sache gehören: so die Ordonnances du Roy pour les 
ouuerneurs des Prouinces etc., Anweisungen zu Rekogno8zierungen u. dgl. m 
Das I]. Buch handelt vorzugöweise von der Taktik, das II]. der Hauptsache 
nach vom Lager- und Wachdienst; aber auch hier gehen die Dinge sehr durch 
einander, und so hat der Prinz von Ligne Recht, wenn er über Billon8 Schrift 
äußert: »En tout, cet ouvrage-ci n'est pas sans m6rite; il y en a cependan 
| les deux tiers 4 retrancher. Je ne congois pas comment on 88 permettoit 
dans ce temps-1a ces r6petitions de choges inutiles et &trangers.« -- Tro 
jeines konfusen Inhalts hat das Buch bei seinem Erscheinen Aufsehen erregt, 
vermutlich, weil es die erste französische Arbeit war, welche näheren Einblick i 
] das niederländische Krieg3wesen gewährte. Überflüssig aber war es eigentlich, 
daß es auch sofort verdeutscht wurde. Es erschien unter dem Titel: „Die für-= 
embste Hauptstück der Kriegskunst“ zu Basel 1613 (Mümpelgardter 
Oruc>) 2), und wurde von dem Verleger Foillet dem Markgrafen Georg Friedrich 
von Baden gewidmet. Neue Auflagen des französischen Originals erschienen 3 
Jiouen 1633 und 1641. Die lettere ist zugleich eine fast auf den doppelten Um- 
sang vermehrte Auflage, insofern eine »Suite« angehängt ist, ou il est ample- 
ment traicte des deuoirs du Sergent-Major.?) Diese Suite ist besonders 
adurch interessant, daß ihr ein Abdruck aller Ordonnances militaires touchant 
V'infanterie Frangoise von 1534-1595 beigegeben ist, den der Capitaine Sainct 
haman zusammengestellt hat, welcher Prevost desselben Regiments von Monsieur 
de Chappe3 war, in welchem Billon als de3 Obersten Lieutenant diente. 
Kgl. Bibl. zu Berlin (H. yv. 18832). Stadtbibl. zu Danzig. 2) Kgl. Bibl. zu Berlin (18826). 
(Y
	        
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